Am Gassl (Siebenhirten)

Der von der Dorfstraße abzweigende und für den Verkehr gesperrte Fußweg „Am Gassl“ entstand zur Mitte des 19. Jahrhunderts (etwa zwischen 1821 und 1862), nachdem der hier einst einen kleinen Bogen machende Mistelbach umgeleitet und das alte Bachbett zugeschüttet wurde.1 Der Verlauf der Mistel wurde so verändert, dass diese oberhalb des Gemeindegasthauses abzweigte und nunmehr vor der Häuserzeile zwischen Gasthaus (Nr. 81/Dorfstr. 11) und Viehhalterhaus (Nr. 66/Dorfstr. 6) verlief und zwischen „neuem“ Bachbett und der Front dieser Häuser wurde ausreichend Platz für einen Fahrweg belassen. Es handelte sich dabei um eine frühe Maßnahme der Mistelregulierung, ehe der Bach Ende der 1920er Jahre im gesamten Gemeindegebiet begradigt und in ein trapezförmiges Korsett gezwängt wurde. Vielleicht nutzte man für diese frühe Korrektur des Bachlaufs die große Trockenheit während des Jahres 1834, als das Bachbett über Monate hinweg völlig ausgetrocknet war.2

Nachfolgend die Darstellung des Verlaufs der Mistel im Franzeischen Kastaster aus dem Jahre 1821. Das Gemeindewirtshaus ist auf dieser Darstellung als öffentliches Gebäude rot und mit der Hausnr. 81 eingezeichnet.

Untenstehend der heutige Verlauf des Bachs (links) vor dem Gasthaus (Dorfstr. 12 (inkl. dem angebauten Feuerwehrhaus Nr. 11)) und im Vergleich zu obiger Karte ist gut zu erkennen, dass das der heutige Weg in seinem Verlauf genau dem einstigen Bachlauf entspricht.

 

Seit jeher wurde dieser Weg schlicht als „Gassl“ bezeichnet und so erhielten im Zuge der Einführung offizieller Straßenbezeichnungen in Siebenhirten im Jahre 2001 einige der daran angrenzenden Häuser die Adressbezeichnung „Am Gassl“.3

Quellen:

  1. Stubenvoll, Franz: Siebenhirten bei Mistelbach – Eine Geschichte des Ortes, seiner Herrschaften und Pfarre (1986), Band I, S. 109 bzw. 115
  2. Stubenvoll, Franz: Siebenhirten bei Mistelbach – Eine Geschichte des Ortes, seiner Herrschaften und Pfarre (1986), Band I, S. 108
  3. Mistelbacher Gemeindezeitung, Nr. 2/2001, S. 16
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