Florianiplatz

Mit Gemeinderatsbeschluss vom 9. März 1965 wurde der Platz vor dem Gebäude der Freiwilligen Feuerwehr Mistelbach „Florianiplatz“ benannt.1 Noch Ende des 18. Jahrhunderts befanden sich die Feuerlöschrequisiten der Gemeinde in einer Hütte neben dem Gemeindebrunnen inmitten des südlichen Teils des Hauptplatzes.2 Später, vermutlich seit dem frühen 19. Jahrhundert und jedenfalls lange vor Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Mistelbach im Jahre 1879, wurden die Feuerlöschgeräte der Gemeinde in einem eigens dafür errichteten Gebäude in der Franz Josef-Straße gelagert. Dieses alte Zeughaus befand sich links neben dem Eingang zum (späteren) Stadtpark und somit linksseitig auf dem Vorplatz des heutigen Stadtsaals.3 Für die Verlegung des Standorts dürfte auch die räumliche Nähe zum 1875 abgebrochenen Turm des Alten Rathauses (heute: Erste Bank), der früher auch als Feuerwachturm genutzt wurde, gesprochen haben. Das alte Zeughaus, dass später als Garage für den Fuhrpark der Gemeinde diente, wurde im Zuge der Errichtung der Markthalle – des Vorgängerbaus des Stadtsaals – Ende des Jahres 1955 abgetragen.4 Am 31. Mai 1931 (und nicht wie oftmals falsch angegeben 1930) bezog die Mistelbacher Feuerwehr nahe dem alten Standort, nunmehr allerdings rechterhand vom alten  Schießstattgebäude („Kasino“), ein neuerbautes Zeughaus.5

Ende der 1950er Jahre: Der damals noch namenlose Platz mit dem ehemaligen Schießstattgebäude (links) und dem alten, etwa 1930 erbauten Zeughaus

Ende der 1950er Jahre: Der damals noch namenlose Platz mit dem „Kasino“ (altes Schießstattgebäude (links)) und dem 1931 errichteten Vorgängerbau am Standort des heutigen Zeughauses

Ende der 1950er Jahre genügte auch dieses Gebäude nicht mehr den Anforderungen einer mit zahlreichen Fahrzeugen ausgerüsteten modernen Feuerwehr und am selben Standort wurde ein deutlich größeres Feuerwehrhaus, das zunächst auch der Unterbringung der gemeindeeigenen Fahrzeuge diente, errichtet. Eine Statute des heiligen Florian, des Schutzpatrons der Feuerwehr, ziert dieses im Rahmen des in Mistelbach abgehaltenen 44. Landes-Feuerwehrtages im Juni 1960 eingeweihte heutige Zeughaus. Die Statute war ursprünglich Teil der Florianikapelle, die einst im Kreuzungsbereich Oserstraße/Mitschastraße stand, und die 1904 zeitgleich mit der nahegelegenen alten Spitalskirche abgetragen wurde.6

 

Die St. Florian-Statue am Feuerwehrhaus

Die St. Florian-Statue am Feuerwehrhaus

 

Wo befindet sich der Florianiplatz?

 

Bildnachweis:
-) Ausschnitt einer Ansichtskarte aus der Sammlung von Herrn Gerhard Lichtl, digitalisiert von Otmar Biringer
-) Florianistatue: Thomas Kruspel, 2020

Quellen:

  1. Mitteilungen der Stadtgemeinde Mistelbach, Folge 112, März 1965 – Bericht über die Gemeinderatssitzung vom 9. März 1965
  2. Spreitzer, Prof. Hans: Von den Häusern, Straßen, Gassen und Plätzen Mistelbachs in Mistelbach Geschichte Band I (1974)S. 203f
  3. „Die geschichtliche Entwicklung der freiwilligen Feuerwehr Mistelbach“ In: Mistelbacher Bote, Nr.  25/1954, S. 3
  4. Mistelbacher-Laaer Zeitung, Nr. 45/1955, S. 2
  5. Mistelbacher Bote, Nr. 23/1931, S. 3
  6. Jakob, Christa: Kulturdenkmäler Mistelbach, Band I (2015), S. 53, 75
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