Aschinger, Dr. Adolf

Präsident der Finanzlandesdirektion Dr. Adolf Aschinger

* 4.2.1901, Linz
† 31.10.1961, Eferding

Adolf Aschinger wurde 1901 als sechster von sieben Söhnen des Bäckermeisters Josef Aschinger und dessen Gattin Susanna, geb. Pichler, in Linz an der Donau geboren.1 Er besuchte ab dem Schuljahr 1915 das k.k. Staatsgymnasium in Linz2, an welchem er auch die Reifeprüfung ablegt haben dürfte. Da Aschinger erst ab dem Schuljahr 1915 und als Schüler der dritten Klasse aufscheint, ist unklar, ob er zuvor ein anderes Gymnasium absolvierte oder aber aus der Bürgerschule ans Gymnasium wechselte. Im Anschluss studierte er Rechtswissenschaften an der Universität Wien, wechselte jedoch später an die Universität Innsbruck, wo er am 6.12.1924 zum Doktor der Rechte promoviert wurde.3 Während seiner Studienzeit wurde er Mitglied der katholischen Studentenverbindungen Norica Wien und Leopoldina Innsbruck, die beide dem Cartellverband angehören.

1928 ehelichte er Maria Anton, die Tochter eines Gendarmerie-Bezirkskommandaten, in Linz-Urfahr und dieser Ehe entstammten zwei Söhne.4 Anfang der 1930er Jahre dürfte Aschinger mit seiner Familie in Mauer bei Wien, das damals noch zu Niederösterreich gehörte, wohnhaft gewesen sein.5

Dr. Aschinger trat 1925 in den Staatsdienst ein und war ab Juli 1928 beim Rechnungshof tätig, ehe er Ende des Jahres 1933 ins Bundesministerium für Finanzen berufen wurde. Hier wurde Aschinger zunächst in der Budgetsektion eingesetzt, bevor er 1935 ins Präsidialbüro wechselte, wo er 1937 zum Sektionsrat ernannt wurde und als Sekretär des Finanzministers wirkte. Natürlich bedeutete auch für den Spitzenbeamten Aschinger der „Anschluss“ im Frühjahr des Jahres 1938 eine Zäsur in seiner Karriere. Wie fast alle Spitzenbeamten wurde er zunächst suspendiert und musste sich einem Verfahren nach der Berufsbeamten-Verordnung unterziehen. Im Gegensatz zu anderen ehemaligen Mitgliedern des Präsidialbüros ging dieses Verfahren für ihn jedoch vergleichsweise glimpflich aus und er wurde in die Liegenschaftsverwaltung beim (Amt des) Oberfinanzpräsidenten für Wien versetzt.6 Mit 25.2.1943 wurde Dr. Aschinger schließlich zum Kriegsdienst eingezogen.

Bald nach dem Zusammenbruch des NS-Regimes wurde Dr. Aschinger mit der Leitung der Finanzlandesdirektion für Wien, Niederösterreich und das Burgenland betraut7 und nach anfänglichem Widerstand im Dezember 1946 schließlich auch offiziell zum Präsidenten der Finanzlandesdirektion ernannt.8 Dieses Amt sollte er bis zu seinem plötzlichen Ableben im Jahre 1961 innehaben. Der 1945 begonnene rasche Wiederaufbau bzw. die Reorganisation der Finanzverwaltung und der dazugehörigen Finanz- und Zollämter in der Ostregion ist seinem Einsatz und Organisationstalent zu verdanken und für diese Leistungen wurde er mit zahlreichen, hohen Ehrungen ausgezeichnet. 1957 wurde das neue Finanzamtsgebäude in der Mitschastraße eröffnet und zum Dank für seine Bemühungen rund um die Realisierung dieses Neubaus fasste der Mistelbacher Gemeinderat in der Sitzung vom 28. März 1957 einstimmig den Beschluss Dr. Aschinger zum Ehrenbürger der Stadt Mistelbach zu ernennen.9 Die Verleihung der Ehrenbürgerurkunde fand im Anschluss an die Weihe des neuen Amtsgebäudes am 13. April 1957 im Sitzungssaal des Rathauses statt.10 Darüber hinaus war Dr. Aschinger auch Ehrenbürger der Stadt Gänserndorf.

Überraschend verstarb Dr. Aschinger am 31. Oktober 1961 im 61. Lebensjahr und wurde am 7. November 1961 auf dem St. Barbara Friedhof in Linz zur letzten Ruhe gebettet.

Quellen:
-) Weinviertler Nachrichten, Nr. 45/1961, S. 3 (fälschlicherweise wird hier der 30.10.1961 als Sterbetag angegeben, korrekt ist jedoch der 31.10.1961)
-) Protokolle des Ministerrates der Zweiten Republik: Kabinett Figl I, Band 2, 16. April 1946 bis 9. Juli 1946, S. 634 (Kurzbiografie im Personenregister)
-) Protokolle des Ministerrates der Zweiten Republik: Kabinett Figl I, Band 4, 21. November 1946 bis 11. Februar 1947, S. 574 (Kurzbiografie im Personenregister)

  1. Stadtpfarre Linz: Taufbuch 1901, pag. 257
    Eintrag Taufbuch der Stadtpfarre Linz (matricula online)
  2. Jahresbericht des k.k. Staats-Gymnasiums zu Linz für das Schuljahr 1915, S. 63 (verfügbar in den Onlinebeständen der Heinrich Heine Universität Düsseldorf
  3. (Linzer) Tages-Post, 11. Dezember 1924 (Nr. 283), S. 5 (ONB: ANNO)
  4. Linzer Volksblatt, 10. August 1928 (Nr. 184), S. 5 (ONB: ANNO)
  5. St. Pöltner Bote, 27. Dezember 1934 (Nr. 52), S. 4 (ONB: ANNO)
  6. Fritz, Dr. Wolfgang: Fortschritt und Barbarei: Österreichs Finanzverwaltung im Dritten Reich (2011), S. 81ff
  7. Österreichische Behörden nach dem Stande vom 10. Oktober 1945, S. 31 (Online auf findbuch.at)
  8. Protokolle des Ministerrates der Zweiten Republik: Kabinett Figl I, Band 2, 16. April 1946 bis 9. Juli 1946, S. 27f;
    Protokolle des Ministerrates der Zweiten Republik: Kabinett Figl I, Band 4, 21. November 1946 bis 11. Februar 1947, S. 207;
    Österreichische Behörden nach dem Stande vom April 1947, S. 72 (Online auf findbuch.at)
  9. Protokoll der Gemeinderatssitzung vom 29.3.1957, Mitteilungen der Stadtgemeinde Mistelbach, Folge 34, April 1957, S. 2f
  10. Mitteilungen der Stadtgemeinde Mistelbach, Folge 35/36 (Mai/Juni 1957) (ohne Seitennummerierung)
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