Dieser Beitrag ist der Versuch der Rekonstruktion der Gemeindevertretungen unter Berücksichtigung der Wahlperioden und Einbeziehung der überlieferten Ergebnisse der Gemeindewahlen während der Zeit der Existenz der selbstständigen Gemeinde Frättingsdorf im Zeitraum 1850 bis 1971. Zwecks Begriffserläuterung bzw. Darstellung der Entwicklung der gewählten Organe der Gemeindevertretung im Laufe der Zeit und des damit verbundenen Wahlrechts wird ein gesonderter Beitrag auf diesem Blog erscheinen.
1850-18611
Bürgermeister: Ferdinand Schmid, Halblehner
Gemeinderäte: F. Schaudy, Halblehner; Thomas Groß, Viertellehner
weiters gehörten dem Gemeindeausschuss an: Oswald Fritz, Halblehner; L. Welzl, Viertellehner; J. Schmatzberger, Ganzlehner; Franz Pichler, Halblehner; F. Kober, Viertellehner; L. Heider, Halblehner; J. Stadlinger, Halblehner; Johannes Schneider, Viertellehner; M. Moser, Viertellehner
Der Gemeindeausschuss bestand aus 12 Mitgliedern.
Da die 1850 gewählten Mitglieder des Gemeindeausschusses, und auch der Bürgermeister, ihre Ämter nur aus triftigen Gründen zurücklegen durften, scheint es wahrscheinlich, dass Bürgermeister Schmid sein Amt bis zu den nächsten Wahlen im Jahre 1861 innehatte.
1861-18642
Bürgermeister: Franz Pichler
1. Gemeinderat: Jakob Schodl
2. Gemeinderat: Leopold Ulram
weiters gehörten dem Gemeindeausschuss an: Franz Kober, Johannes Schneider, Anton Schaudy, Josef Amon, Lambert Welzl
Der Gemeindeausschuss bestand aus insgesamt 12 Mitgliedern.
1864-18673
Bürgermeister: Franz Pichler, Wirtschaftsbesitzer
1. Gemeinderat: Leopold Ulram, Wirtschaftsbesitzer
2. Gemeinderat: Adam Seiberler, Wirtschaftsbesitzer
Der Gemeindeausschuss bestand aus 8 Mitgliedern
1867-18704
Bürgermeister: Leopold Ulram, Wirtschaftsbesitzer
1. Gemeinderat: Adam Seiberler, Wirtschaftsbesitzer
2. Gemeinderat: Jacob Schodl, Wirtschaftsbesitzer
Der Gemeindeausschuss bestand aus 8 Mitgliedern
1870-18735
Bürgermeister: Leopold Ulram, Wirtschaftsbesitzer
1. Gemeinderat: Jacob Schodl, Wirtschaftsbesitzer
2. Gemeinderat: Jacob Schmatzberger, Wirtschaftsbesitzer
Der Gemeindeausschuss bestand aus 8 Mitgliedern
1873-18766
Bürgermeister: Leopold Ulram, Wirtschaftsbesitzer
1. Gemeinderat: Jacob Schodl, Wirtschaftsbesitzer
2. Gemeinderat: Jacob Schmatzberger, Wirtschaftsbesitzer
Der Gemeindeausschuss bestand aus 8 Mitgliedern
1876-18797
Bürgermeister: Carl Schmatzberger, Wirtschaftsbesitzer
1. Gemeinderat: Anton Nekam, Wirtschaftsbesitzer
2. Gemeinderat: Mathias Prinz, Wirtschaftsbesitzer
Der Gemeindeausschuss bestand aus 8 Mitgliedern
1879-18828
Bürgermeister: Carl Schmatzberger, Wirtschaftsbesitzer
1. Gemeinderat: Adam Seiberler, Wirtschaftsbesitzer
2. Gemeinderat: Joseph Groß, Wirtschaftsbesitzer
Der Gemeindeausschuss bestand aus 8 Mitgliedern
1882-18859
Bürgermeister: Carl Schmatzberger, Wirtschaftsbesitzer
1. Gemeinderat: Adam Seiberler, Wirtschaftsbesitzer
2. Gemeinderat: Joseph Groß, Wirtschaftsbesitzer
Der Gemeindeausschuss bestand aus 8 Mitgliedern
1885-188810
Bürgermeister: Adam Seiberler, Wirtschaftsbesitzer
1. Gemeinderat: Jacob Schmatzberger, Wirtschaftsbesitzer
2. Gemeinderat: Leopold Fritz, Wirtschaftsbesitzer
Der Gemeindeausschuss bestand aus 8 Mitgliedern
1888-189211
Bürgermeister: Johann Kießner, Wirtschaftsbesitzer
1. Gemeinderat: Leopold Schmid, Wirtschaftsbesitzer
2. Gemeinderat: Matthias Zohmann, Wirtschaftsbesitzer
weiters gehörten dem Gemeindeausschuss an: Leopold Fritz, Wirtschaftsbesitzer; Leopold Berger, Wirtschaftsbesitzer; Johann Nekam, Wirtschaftsbesitzer; Ferdinand Welzl, Wirtschaftsbesitzer; Carl Schmatzberger, Wirtschaftsbesitzer
Als Ersatzmänner wurden gewählt:: Ferdinand Fiby, Wirtschaftsbesitzer; Leopold Schaudy, Wirtschaftsbesitzer; Andreas Nekam, Wirtschaftsbesitzer; Josef Schodl, Wirtschaftsbesitzer
1892-189512
Bürgermeister: Johann Kießner, Wirtschaftsbesitzer
1. Gemeinderat: Ferdinand Welzl, Wirtschaftsbesitzer
2. Gemeinderat: Georg Zohmann, Wirtschaftsbesitzer;
weiters gehörten dem Gemeindeausschuss an: Johann Neckam, Wirtschaftsbesitzer; Stefan Schmid, Wirtschaftsbesitzer; Andreas Nekam, Wirtschaftsbesitzer; Leopold Schmid, Wirtschaftsbesitzer; Oswald Groß, Wirtschaftsbesitzer;
Als Ersatzmänner wurden gewählt: Wilhelm Weber, Gastwirt; Leopold Berger, Wirtschaftsbesitzer; Jakob Pichler, Wirtschaftsbesitzer; Josef Schodl, Wirtschaftsbesitzer
1895-190113
Bürgermeister: Georg Zohmann, Wirtschaftsbesitzer
1. Gemeinderat: Anton Schaudy, Wirtschaftsbesitzer
2. Gemeinderat: Stephan Schmid, Wirtschaftsbesitzer
weiters gehörten dem Gemeindeausschuss an: Mathias Zohmann, Wirtschaftsbesitzer; Leopold Fritz, Wirtschaftsbesitzer; Anton Seiberler, Wirtschaftsbesitzer; Andreas Nekam, Wirtschaftsbesitzer; Johann Kissner, Gastwirt;
Als Ersatzmänner wurden gewählt: Michael Lahner, Wirtschaftsbesitzer; Ferdinand Pichler, Wirtschaftsbesitzer; Josef Schmatzberger, Wirtschaftsbesitzer; Jakob Pichler, Wirtschaftsbesitzer;
Johann Neckam schreibt in seiner „Heimatgeschichte von Frättingsdorf“, dass bei der Wahl für diese Periode zwei Parteien angetreten seien, die eine heftige Agitation entfalteten. Allerdings findet sich bei ihm das Wahljahr fälschlicherweise mit 1894 statt 1895 angegeben.14 Auch darf der Begriff Parteien, nicht im heutigen Sinne verstanden werden, da bis zum Ende der Monarchie ein Persönlichkeitswahlrecht statt des heute üblichen Listenwahlrechts gebräuchlich war. Vielmehr sammelten sich Kandidaten rund um einflussreiche Persönlichkeiten des Orts, die aber letztlich jeder für sich gewählt werden mussten.
1901-190715
Die Gemeindeausschusswahlen fanden am 20. Dezember 1900 statt, die konstituierende Sitzung jedoch erst am Dreikönigstag des Jahres 1901 und nach dieser setzte sich der Gemeindeausschuss wie folgt zusammen:
Bürgermeister: Georg Zohmann, Wirtschaftsbesitzer
1. Gemeinderat: Anton Schaudy, Wirtschaftsbesitzer
2. Gemeinderat: Anton Seiberler, Wirtschaftsbesitzer
weiters gehörten dem Gemeindeausschuss an: Leopold Neckam, Matthias Zohmann, Jakob Pichler, Andreas Neckam und Stephan Schmid
Der Gemeindeausschuss bestand aus 8 gewählten Mitgliedern, sowie dem Ziegelwerksbesitzer Martin Steingaßner, der gemäß der damals gültigen nö. Gemeindeordnung zum Eintritt ohne Wahl berechtigt war.
1907-191316
Im Vergleich zu den anderen Katastralgemeinden Mistelbachs wählte Frättingsdorf seit 1892 immer um ein Jahr später. Anders als in Frättingsdorf kehrte man in anderen Orten bei Abweichungen vom üblichen Wahlturnus spätestens bei den nächsten Wahlen wieder zum allgemein gültigen Wahlrhythmus zurück. Was ursprünglich der Anlass für diese Verschiebung war, ist unklar. Offenbar aufgrund von Vorfällen im hitzigen Wahlkampf im Zuge der Gemeindeausschusswahl 1907 weigerte sich der bisherige Bürgermeister Georg Zohmann seine neuerliche Wahl in dieses Amt anzunehmen. Aufgrund des von Mathias Zohmann gemeinsam mit anderen Personen eingelegten Protests bei der zuständigen Wahlbehörde soll es zu einer Wiederholung der Wahl gekommen sein. Aus den Angaben bei Neckam geht allerdings nicht klar hervor, ob die gesamte Gemeindeausschusswahl oder die lediglich die Gemeindevorstandswahl (u.a. Bürgermeisterwahl) wiederholt werden musste.17 Jedenfalls setzte sich der Gemeindeausschuss letztlich wie folgt zusammen:
Bürgermeister: Leopold Welzl, Wirtschaftsbesitzer
1. Gemeinderat: Anton Schaudy, Wirtschaftsbesitzer
2. Gemeinderat: Georg Zohmann, Wirtschaftsbesitzer
3. Gemeinderat: Ferdinand Pichler, Wirtschaftsbesitzer
Der Gemeindeausschuss bestand aus 12 gewählten Mitgliedern, darunter Mathias Zohmann, sowie dem Ziegelwerksbesitzer Martin Steingaßner, der gemäß der damals gültigen nö. Gemeindeordnung zum Eintritt ohne Wahl berechtigt war.
1913-191918
Bürgermeister: Leopold Welzl, Wirtschaftsbesitzer
1. Gemeinderat: Oswald Groß, Wirtschaftsbesitzer
2. Gemeinderat: Anton Seiberler, Wirtschaftsbesitzer
3. Gemeinderat: Leopold Nekam, Wirtschaftsbesitzer
Der Gemeindeausschuss bestand aus 12 gewählten Mitgliedern, sowie dem Ziegelwerksbesitzer Martin Steingaßner, der gemäß der damals gültigen nö. Gemeindeordnung zum Eintritt ohne Wahl berechtigt war.
1919-192419
Gemeinderatswahl vom 22. Juni 191920
Wahlberechtigt: 303 Personen; zu vergebende Mandate: 12; abgegebene Stimmen: 203 (Wahlbeteiligung: 67,0%); ungültige Stimmen: 3; die 200 gültigen Stimmen verteilten sich auf die wahlwerbenden Parteien wie folgt:
Deutsche Wirtschaftspartei und Bauernbund | Wirtschaftspartei | ||
---|---|---|---|
Stimmen | Mandate | Stimmen | Mandate |
121 (60,5%) | 7 | 79 (39,5%) | 5 |
Während sich etwa in Mistelbach und Lanzendorf Christlichsoziale und Deutschnationale zusammenschlossen um geschlossen gegen die Sozialdemokraten aufzutreten, war die Ausgangslage in Frättingsdorf eine andere. Nachdem es zu erwarten war, dass die christlichsozialen Kräfte, die hier unter dem Namen „Deutsche Wirtschaftspartei und Bauernbund“ antraten, wohl eine deutliche Mehrheit erringen würden, schlossen sich Sozialdemokraten und Deutschnationale zu einem Wahlbündnis zusammen und kandidierten mit einer gemeinsamen Liste unter dem Namen „Wirtschaftspartei“. Von den fünf Kandidaten der Wirtschaftspartei, die in den Gemeinderat einzogen, dürfte lediglich Leopold Pichler den Deutschnationalen zuzuordnen sein, alle anderen scheinen Sozialdemokraten gewesen sein. Das fünfte Mandat war der „Wirtschaftspartei“ übrigens aufgrund von Stimmengleichstand betreffend dieses Mandat durch Losglück zugefallen. Eine sozialdemokratische Lokalorganisation (=Ortspartei) hatte sich in Frättingsdorf im Mai 1919 und damit wenige Wochen vor der Gemeinderatswahl gebildet.21
Nach der konstituierenden Sitzung setzte sich der Gemeinderat wie folgt zusammen:
Bürgermeister: Ferdinand Schaudy, Wirtschaftsbesitzer (dt. Wirtschaftspartei & Bauernbund)
Vizebürgermeister: Jakob Pichler, Wirtschaftsbesitzer (dt. Wirtschaftspartei & Bauernbund)
geschäftsführende Gemeinderäte: Leopold Pichler, Wirtschaftsbesitzer (Wirtschaftspartei); Johann Schreiber, Schmiedemeister (dt. Wirtschaftspartei & Bauernbund)
Gemeinderat insgesamt 12 Mitglieder, davon sind weiters bekannt: Anton Prokesch, Maschinist (Wirtschaftspartei); Franz Schuster, Ziegelarbeiter (Wirtschaftspartei); Johann Swoboda, Postmeister (Wirtschaftspartei); Matthias Neckam, Fabriksbeamter (Wirtschaftspartei)
Ersatzmänner der Wirtschaftspartei: Josef Kober, Hilsarbeiter; Franz Haas, Landwirt; Raimund Weiß, Buchhalter; Karl Wagner, Ziegelarbeiter; Johann Babitsch, landwirtschaftlicher Hilfsarbeiter
1924-192922
Für die Gemeinderatswahl 1924 ist leider kein detailliertes Ergebnis überliefert, es ist allerdings bekannt, dass bei dieser Wahl jedenfalls drei Parteien angetreten sind. Nachdem Sozialdemokraten und Deutschnationale bei der ersten Wahl 1919 in einem Zweckbündnis gemeinsam angetreten waren, kandidierten die Parteien nunmehr jede für sich. Die Sozialdemokraten unter Führung des Obsthändlers Franz erreichten 55 Stimmen und 2 Mandate. Eine großdeutsche Liste unter dem Spitzenkandidaten Leopold Pichler, muss zumindest ein Mandat errungen haben. Klarer Sieger der Wahl dürften einmal mehr die Christlichsozialen, bzw. der Bauernbund, als deren Teilorganisation, gewesen sein.23
Nach der Wahl konnte man sich zunächst nicht auf einen Bürgermeister einigen. Außer einem nicht näher genannten Mitglied des Gemeinderats, der allerdings nicht das Vertrauen der Mehrheit genoss, soll sich zunächst niemand dazu bereiterklärt haben, das Amt des Bürgermeisters übernehmen zu wollen. Daher mussten die gewählten Gemeinderäte zweimal zusammentreten, ehe eine vollständige Konstituierung gelang24:
Bürgermeister: Ferdinand Schaudy, Wirtschaftsbesitzer
Vizebürgermeister: Jakob Pichler, Wirtschaftsbesitzer
geschäftsführender Gemeinderat: (Johann?) Nagl
Gemeinderäte: von den insgesamt 12 Mitgliedern des Gemeinderats, sind außer den beiden oben genannten lediglich Leopold Pichler (großdeutsch) und der Obsthändler Franz (Sozialdemokrat) bekannt.
Nachdem Bürgermeister Ferdinand Schaudy am 9. Juni 1925 überraschend verstorben war, wurde Josef Schaudy zu seinem Nachfolger gewählt.25
1929-193426
Gemeinderatswahl 1929
Wahlberechtigt: 302 Personen; zu vergebende Mandate: 13; abgegebene gültige Stimmen: 256, diese verteilten sich auf die wahlwerbenden Parteien wie folgt:
Einheitsliste | Sozialdemokratische Partei | ||
---|---|---|---|
Stimmen | Mandate | Stimmen | Mandate |
173 (67,8%) | 9 | 79 (30,1%) | 4 |
Laut einem Bericht im sozialdemokratischen Regionalblatt „Volksbote“ soll der Kutscher Johann Pabitsch (vermutlich ident mit dem Ersatzkandidaten namens „Babitsch“ der Wirtschaftspartei bei der Wahl 1919) eifrig Unterschriften für den Antritt einer deutsch-nationalen Liste gesammelt haben. Es soll ihm zwar gelungen sein die notwendigen 30 Unterstützungserklärungen zu sammeln, allerdings wurden diese nicht fristgerecht eingereicht, weshalb die Bezirkshauptmannschaft den Wahlvorschlag zurückwies. Anschließend soll er eifrig für die unter dem Namen „Einheitsliste“ kandidierenden Christlichsozialen Wahlwerbung getrieben haben.27 In Anbetracht dieser Information, also dem kurzfristigen und knappen Scheitern der Kandidatur einer eigenständigen deutsch-nationalen Listen, erscheint es merkwürdig, dass der führende Frättingsdorfer Deutschnationale Leopold Pichler im Gemeinderat vertreten war. Gemäß dem Namen „Einheitsliste“ hatte man offenbar schon bei der Einreichung der Kandidatenliste das Ziel die konservativen und nationalen Kräfte bei dieser Wahl zu bündeln.
Nach der konstituierenden Sitzung vom 1. Dezember 1929 setzte sich der Gemeinderat wie folgt zusammen28:
Bürgermeister: Josef Schaudy (Einheitsliste)
Vizebürgermeister: Leopold Pichler (Einheitsliste)
geschäftsführender Gemeinderat: Josef Prem (Sozialdemokrat), Anton Seiberler (Einheitsliste)
Am 27. Dezember 1930 verstarb Bürgermeister Josef Schaudy überraschend im Alter von erst 39 Jahren.29 Zum seinem Nachfolger wurde Anton Seiberler gewählt.
1934-193830
Bürgermeister: Anton Seiberler, Wirtschaftsbesitzer
Bürgermeisterstellvertreter: Leopold Pichler, Wirtschaftsbesitzer
Die weiteren Gemeindevertreter im Gemeindetag sind nicht überliefert.
1938-1945
Nach dem sogenannten „Anschluss“ und der Auflösung des Gemeindetags durch Beschluss der von den Nationalsozialisten eingesetzten Landesregierung wurde Leopold Pichler als Gemeindeverwalter mit der Fortführung der Amtsgeschäfte betraut.
31Ab Anfang des Jahres 1939 stellte sich die von den Nationalsozialisten eingesetzte Gemeindeführung wie folgt dar32:
Bürgermeister: Leopold Pichler, Landwirt, Nr. 69;
Beigeordnete: Leopold Wolf, Landwirt, Nr. 35; Johann Scheiner, Landwirt, Nr. 18
Aus Altersgründen legte Bürgermeister Pichler 1942 sein Amt nieder und die Führung der Gemeinde übernahm der Beigeordnete Johann Scheiner. Ob es bei diesem Provisorium blieb, oder ob Scheiner vor Kriegsende noch offiziell zum Bürgermeister ernannte wurde, ist nicht bekannt.33
1945-195034
Das älteste in den Archivbeständen der Stadtgemeinde Mistelbach erhaltene, rudimentäre Protokoll einer Sitzung des provisorischen Gemeinderats von Frättingsdorf stammt vom 25. April 1946. Damals gehörten folgende Personen dem Gemeinderat an:
Hubert Dotzer (SPÖ), Martin Martinek (SPÖ), Josef Neckam, Michael Schwabauer (SPÖ), Johann Berger, Paul Schuster, Leopold Scheiner
Ab Oktober 1946 scheint zusätzlich Johann Nagl als Gemeinderat auf, sowie ab Jänner 1947 auch Anton Seiberler (ÖVP). Ab März 1947 gehörte weiters Johann Scheiner, der schließlich in weiterer Folge zum Bürgermeister gewählt wurde, dem Gemeinderat an. Einen Vizebürgermeister scheint es den Angaben im niederösterreichischen Amtskalender zufolge zunächst nicht gegeben zu haben. Laut der Darstellung von Neckam in seiner Ortsgeschichte war Johann Scheiner ab dem Rückzug von Pichler, also von 1942 an und bis zum Jahr 1950 Bürgermeister. Tatsächlich endete Scheiners Amtszeit erwiesenermaßen bereits 1948 und auch in Bezug auf andere Angaben muss festgestellt werden, dass die Angaben bei Neckam oft ungenau bzw. unvollständig sind. Daher sind wohl auch die Daten zu Amtszeit von Scheiner in Zweifel zu ziehen. Scheiner dürfte das Bürgermeisteramt jedenfalls von 1942 bis 1945 interimistisch und dann erneut von 1947 bis 1948 innegehabt haben. Die Unterbrechung scheint alleine schon durch die Tatsache gesichert, dass er in den wenigen überlieferten Gemeinderatsprotokollen aus den Jahren 1946 nicht aufscheint. Allerdings ist aus diesen auch nicht herauszulesen welche andere Person damals das Amts des Bürgermeisters innehatte, sodass mangels aussagekräftiger Quellen der Zeitraum 1945-1947 fraglich bleibt. Anlässlich der Übernahme des Bürgermeisteramts durch einen Vertreter der SPÖ im Jahre 1948 ist in der sozialdemokratischen Parteipresse zu lesen, dass die ÖVP zwei Jahre lang den Bürgermeister gestellt hatte. Ist das als Hinweis zu interpretieren, dass es schon zuvor einen sozialdemokratischen Bürgermeister nach dem Krieg gegeben hat? Diese Frage muss wie es scheint offenbleiben.
Ab März 1948 scheinen zusätzlich auch Josef Hacker (SPÖ), Anton Harmer (SPÖ), Ferdinand Schaudy (ÖVP), Oswald Fritz (ÖVP), Johann Pichler, Josef Dorfinger (SPÖ), Emil Ölschläger (ÖVP), Josef Matzer (ÖVP) auf. Dass die genannten Personen nicht statt, sondern zusätzlich zu den oben genannten Personen aufscheinen ist äußerst ungewöhnlich, da derart große (provisorische) Gemeinderäte sehr unüblich waren.
Nachdem die ÖVP zwei Jahre lang den Bürgermeister gestellt hatte, erreichte die SPÖ nach langjährigem Bemühen eine Neuzusammensetzung des provisorischen Gemeinderats, der sich am 23. August 1948 konstituiert. Die SPÖ stellte nun mit sechs Personen, die Mehrheit im aus 10 Mitgliedern bestehenden provisorischen Gemeinderat, und damit auch den Bürgermeister. Der provisorische Gemeinderat setzte sich wie folgt zusammen35:
Bürgermeister: Josef Hacker (SPÖ)
Vizebürgermeister: Josef Matzer (ÖVP)
geschäftsführende Gemeinderäte: Anton Harmer (SPÖ), Josef Dorfinger (SPÖ)
Gemeindräte: Michael Schwabauer (SPÖ), Hubert Dotzer (SPÖ), Jakob Pichler (SPÖ), Ferdinand Schaudy (ÖVP), Oswald Fritz (ÖVP), Emil Ölschläger (ÖVP)
Ab der Gemeinderatssitzung vom 10. Februar 1949 scheint nunmehr auch ein Vertreter der KPÖ, nämlich Ernst Üblauer, im provisorischen Gemeinderat auf. Damit stieg die Zahl der Mitglieder des Gemeinderates auf 11 Personen an – weitere Änderungen betreffend die personelle Zusammensetzung erfolgten nicht.
1950-195536
Wahlergebnis 1950
Wahlberechtigt: 302; zu vergebende Mandate: 13; abgegebene Stimmen: 288 (Wahlbeteiligung: 95,4%), davon ungültig: 3; Die 285 gültigen Stimmen verteilten sich auf die wahlwerbenden Partei wie folgt:
SPÖ | ÖVP | Linksblock (KPÖ) | |||
---|---|---|---|---|---|
Stimmen | Mandate | Stimmen | Mandate | Stimmen | Mandate |
150 (52,6%) | 7 | 133 (46,7%) | 6 | 2 (0,7%) | – |
Nach der konstituierenden Sitzung vom 27. Mai 1950 setzte sich der Gemeinderat wie folgt zusammen:
Bürgermeister: Josef Hacker (SPÖ)
Vizebürgermeister: Anton Harmer (SPÖ),
geschäftsführender Gemeinderat: Johann Neckam (ÖVP), Josef Matzer (ÖVP), Josef Dorfinger (SPÖ)
Gemeinderäte: Johann Trost (SPÖ), Rudolf Brunnthaler (ÖVP), Oswald Fritz (ÖVP), Michael Schwabauer (SPÖ), Hubert Dotzer (SPÖ), Pichler Josef (ÖVP), Leopold Berger (ÖVP), Jakob Pichler (SPÖ),
In der Sitzung vom 20. Dezember 1953 wurde Bürgermeister Josef Hacker einstimmig das Gemeinderatsmandat und damit verbunden das Bürgermeisteramt aberkannt. Hintergrund war Hackers Ausschluss aus der SPÖ, denn das Ausscheiden aus der Partei auf deren Wahlvorschlag ein Kandidat in den Gemeinderat gelangt war, war nach damaligem Rechtsstand mit der Aberkennung des Mandats verbunden. Die letztgültige Entscheidung über den Mandatsverlust eines Mitglieds des Gemeindevorstands lag im Streitfall jedoch beim Verfassungsgerichtshof, der bereits am 27. März 1954 erkannte, dass der Entzug des Mandats in Übereinstimmung mit der niederösterreichische Gemeindewahlordnung aus dem Jahr 1929 erfolgte und somit rechtskonform war.37 Hackers Ausschluss aus der SPÖ, obwohl offenbar bereits im Dezember 1953 erfolgt, erlangte seine Rechtskraft (wohl aufgrund von Einspruchsfristen) erst im Jänner 1954.
Vizebürgermeister Harmer führt die Geschäfte der Gemeinde interimistisch weiter, bis es am 14. Mai 1954 zu einer Neuwahl des Gemeindevorstands kam:
Bürgermeister: Anton Harmer (SPÖ)
Vizebürgermeister: Johann Neckam (ÖVP)
geschäftsführender Gemeinderat: Jakob Pichler (SPÖ), Josef Matzer (ÖVP),
Mit Ausnahme des für den ausgeschiedenen Altbürgermeister Hacker als SPÖ-Vertreter nachrückenden Franz Gaa gab es betreffend der weiteren Mitglieder des Gemeinderats keine weiteren Änderungen.
1955-195838
Wahlergebnis 1955
Wahlberechtigt: 296; zu vergebende Mandate: 13; abgegebene Stimmen: 282 (Wahlbeteiligung: 95,3%), davon ungültig: 12; Die 270 gültigen Stimmen verteilten sich auf die wahlwerbenden Partei wie folgt:
SPÖ | ÖVP | Volksopposition (KPÖ) | |||
---|---|---|---|---|---|
Stimmen | Mandate | Stimmen | Mandate | Stimmen | Mandate |
140 (51,9%) | 7 | 126 (46,7%) | 6 | 4 (1,5%) |
– |
Nach der konstituierenden Sitzung vom 9. Mai 1955 setzte sich der Gemeinderat wie folgt zusammen:
Bürgermeister: Anton Harmer (SPÖ)
Vizebürgermeister: Jakob Pichler (SPÖ)
geschäftsführende Gemeinderäte: Josef Dorfinger (SPÖ), Johann Neckam (ÖVP), Josef Matzer (ÖVP)
Gemeinderäte: Franz Schön (Nr. 29) (ÖVP), Oswald Fritz (Nr. 37) (ÖVP), Heinrich Schreiber (Nr. 44) (ÖVP), Leopold Berger (Nr. 59) (ÖVP), Hubert Dotzer (Nr. 108) (SPÖ), Alois Kosch (Nr. 93) (SPÖ), Robert Kosch (Nr. 91) (SPÖ), Franz Gaa (Nr. 95) (SPÖ)
Ab Juni 1957 scheint als neuer Gemeinderat Franz Schuster (SPÖ), allerdings ist aufgrund lediglich lückenhaft überlieferter Protokolle unklar seit wann und statt wem er dem Gemeinderat angehörte.
Bereits ab 1956 kam es zu schwerwiegenden Differenzen zwischen den beiden Gemeinderatsfraktionen, denn betreffend finanzieller Angelegenheiten (Budgetgestaltung, Hebesätze für die Grundsteuer, Infrastrukturinvestitionen, etc.) waren die Parteien gegensätzlicher Ansicht und insbesondere auf der persönlichen Ebene lag zwischen den Vertretern der Parteien einiges im Argen und das Misstrauen war groß. Nachdem unter Missachtung der geltenden Gemeindeordnung bereits seit sieben Monaten keine Gemeinderatssitzung mehr abgehalten worden war, nahm die ÖVP-Fraktion unter Führung von Johann Neckam Anfang 1957 dies zum Anlass und legte geschlossen ihre Mandate nieder. Dadurch war die Landesregierung gezwungen den Gemeinderat wegen Arbeitsunfähigkeit aufzulösen und Neuwahlen anzuordnen. Schon zuvor hatte sich eine Entfremdung zwischen der SPÖ-Fraktion und ihrem Bürgermeister abgezeichnet, die ĺetztlich darin gipfelte das Letzterer kurz nach Auflösung des Gemeinderats aus der SPÖ austrat. Bis zur Neuwahl bzw. Neukonstituierung wurden die Geschäfte von dem durch die Bezirkshauptmannschaft eingesetzten Regierungskommissär Leopold Stoiber geführt. Als Beiräte waren ihm je ein Vertreter der beiden Parteien und zwar Johann Neckam (ÖVP) und Robert Kosch (SPÖ) beigegeben.39
1958-196040
Die Neuwahl vom 18. Mai 1958 brachte folgendes Ergebnis:
Wahlberechtigt: 292; zu vergebende Mandate: 13; Die 277 gültigen Stimmen verteilten sich auf die wahlwerbenden Partei wie folgt:
ÖVP | SPÖ | ||
---|---|---|---|
Stimmen | Mandate | Stimmen | Mandate |
180 (65,0%) | 9 | 97 (35,0%) | 4 |
Nach der konstituierenden Gemeinderatssitzung am 7. Juni 1958 setzte sich der Gemeinderat wie folgt zusammen:
Bürgermeister: Johann Neckam (ÖVP)
Vizebügermeister: Anton Seiberler (ÖVP)
Gemeinderäte: Robert Kosch (SPÖ), Heinrich Schreiber (ÖVP), Leopold Berger (ÖVP), Josef Berger (ÖVP), Josef Fiby (ÖVP), Leopold Hiller (ÖVP), Jakob Maier (ÖVP), Johann Schodl (ÖVP), Hubert Dotzer (SPÖ), Johann Dorfinger (SPÖ), Franz Schuster (SPÖ)
Die Zusammensetzung des Gemeindevorstands, abseits von Bürgermeister und Vizebürgermeister – also die geschäftsführenden Gemeinderäte – für diese Amtsperiode sind nicht überliefert.
Johann Dorfinger teilte in der Sitzung vom 19. September 1959 mit, dass er aus der SPÖ ausgetreten sei, sein Mandat jedoch weiterhin ausüben werde. Er gehörte dem Gemeinderat jedenfalls bis zum Ende dieser Periode an. Ob er sich mit seiner Partei wieder aussöhnte oder ob er als Parteiloser im Gemeinderat verblieb ist unklar. Letzteres war aufgrund der damals geltenden Gemeindewahlordnung eigentlich nicht möglich, denn wie der Fall Hacker zeigte, führte der Parteiausschluss bzw. -austritt automatisch zum Mandatsverlust. Diese dem ansonsten in den gesetzlichen Vertretungskörpern üblichen Grundsatz des freien Mandats widersprechende Bestimmung, blieb in Niederösterreich bis zu einer 2. Novelle der nö. Gemeindewahlordnung im Jahre 1973 in Geltung.
1960-196541
Wahlergebnis 1960
Wahlberechtigt: 266; zu vergebende Mandate: 13; abgegebene Stimmen: 244 (Wahlbeteiligung: 91,7%), davon ungültig: 1; Die 243 gültigen Stimmen verteilten sich auf die wahlwerbenden Partei wie folgt:
ÖVP | SPÖ | ||
---|---|---|---|
Stimmen | Mandate | Stimmen | Mandate |
174 (71,6%) | 10 | 69 (28,4%) | 3 |
Nach der konstituierenden Sitzung vom 7. Mai 1960 setzte sich der Gemeinderat wie folgt zusammen:
Bürgermeister: Johann Neckam (ÖVP)
Vizebürgermeister: Leopold Berger (Nr. 59) (ÖVP)
geschäftsführender Gemeinderäte: Heinrich Schreiber (Nr. 44) (ÖVP), Josef Fiby (Nr. 65) (ÖVP), Josef Hacker (Nr. 1) (SPÖ)
Gemeinderäte: Leopold Dorfinger (Nr. 8) (ÖVP), Josef Berger (Nr. 16) (ÖVP), Johann Schodl (Nr. 20) (ÖVP), Johann Weninger ( Nr. 36) (ÖVP), Anton Seiberler (Nr. 47) (ÖVP), Leopold Hiller (Nr. 48) (ÖVP), Hubert Dotzer sen. (Nr. 108) (SPÖ), Alois Kosch (Nr. 91) (SPÖ)
Der aus seiner Partei ausgeschlossene Altbürgermeister Josef Hacker dürfte sich mit der SPÖ wieder ausgesöhnt haben und zog rund zwölf Jahre nach seinem Parteiausschluss, und dem damit verbundenen unfreiwilligen Abschied aus der Gemeindepolitik, wieder in den Frättingsdorfer Gemeinderat ein.
1965-197042
Wahlergebnis 1965
Wahlberechtigt: 268; zu vergebende Mandate: 13; abgegebene Stimmen: 249 (Wahlbeteiligung:92,9%), davon ungültig: 4; Die 245 gültigen Stimmen verteilten sich auf die wahlwerbenden Partei wie folgt:
ÖVP | SPÖ | ||
---|---|---|---|
Stimmen | Mandate | Stimmen | Mandate |
181 (73,9%) | 10 | 64 (26,1%) | 3 |
Nach der konstituierenden Sitzung vom 24. April 1965 setzte sich der Gemeinderat wie folgt zusammen:
Bürgermeister: Johann Neckam (ÖVP)
Vizebürgermeister: Leopold Berger (Nr. 59) (ÖVP)
geschäftsführender Gemeinderäte: Hubert Dotzer (Nr. 108) (SPÖ), Johann Neckam (Nr. 24) (ÖVP), Josef Fiby (Nr. 65) (ÖVP)
Gemeinderäte: Johann Schreiber (Nr. 79) (ÖVP), Josef Hacker (Nr. 1) (SPÖ), Johann Schodl (Nr. 20) (ÖVP), Michael Schwabauer (Nr. 12) (SPÖ), Josef Pichler (Nr. 69) (ÖVP), Josef Schaden (Nr. 112) (ÖVP), Anton Seiberler (Nr. 47) (ÖVP), Johann Fiby (ÖVP),
1970-197143
Wahlergebnis 1970
Wahlberechtigt: 248; zu vergebende Mandate: 13; abgegebene Stimmen: 219 (Wahlbeteiligung: 88,3%), davon ungültig: 2; Die 217 gültigen Stimmen verteilten sich auf die wahlwerbenden Partei wie folgt:
ÖVP | SPÖ | ||
---|---|---|---|
Stimmen | Mandate | Stimmen | Mandate |
171 (78,8%) | 11 | 46 (21,2%) | 2 |
gewählte Gemeinderäte:
Bürgermeister: Johann Neckam, Landwirt (ÖVP)
Vizebürgermeister: Anton Seiberler Nr. 47, Landwirt (ÖVP)
geschäftsführender Gemeinderäte: Josef Hacker Nr. 1, Landwirt (SPÖ), Johann Neckam, Nr. 24 Kaufmann (ÖVP); Leopold Berger (Nr. 59), Landwirt (ÖVP)
Gemeinderäte: Josef Schaden (Nr. 112), Monteur (ÖVP); Josef Pflüger (Nr. 4), Molkereiarbeiter (ÖVP); Johann Schreiber (Nr. 97), Schmiedemeister (ÖVP); Hermann Schodl (Nr. 20), Landwirt (ÖVP); Rudolf Rabl (Nr. 109), Maurer (ÖVP); Josef Berger (Nr. 16), Landwirt (ÖVP); Ernst Hirmer (Nr. 81), Staplerfahrer (SPÖ)
Der geschäftsführende Gemeinderat und vormalige Bürgermeister Josef Hacker verstarb Ende des Sommers 1971, und aufgrund der unmittelbar bevorstehenden Gemeindezusammenlegung verzichtete die SPÖ-Fraktion auf die Nominierung eines Nachfolgers – sowohl für das Amt des geschäftsführenden Gemeinderats, als auch für das frei gewordene Gemeinderatsmandat.
Mit 1. Jänner 1972 wurde Frättingsdorf als Katastralgemeinde Teil der Großgemeinde Mistelbach. Nähere Hintergründe dazu im Beitrag „Das Werden der Großgemeinde Mistelbach 1966-1972„
Übersicht über die Bürgermeister der Gemeinde Frättingsdorf
Bisher existierte lediglich eine sehr rudimentäre und lückenhafte Auflistung der Bürgermeister der Gemeinde Frättingsdorf in der 1998 von Altbürgermeister Johann Neckam veröffentlichten „Heimatgeschichte von Frättingsdorf“.44 Diese konnte ergänzt und korrigiert werden, sodass sich nachfolgende Aufstellung ergibt:
Amtszeit | Bürgermeister |
---|---|
1850-1861 | Franz Schmid |
1861-1867 | Franz Pichler |
1867-1875 | Leopold Ulram |
1875-1885 | Carl Schmatzberger |
1885-1888 | Adam Seiberler |
1888-1895 | Johann Kießner |
1895-1907 | ![]() Georg Zohmann (*1857, †1937) |
1907-1919 | ![]() Leopold Welzl (*1862, †1957) |
1919-1925 | Ferdinand Schaudy (*1882, †1925), Deutsche Wirtschaftspartei und Bauernbund (christlichsozial) |
1925-1930 | Josef Schaudy (*1891, †1930), Einheitsliste |
1931-1938 | ![]() Anton Seiberler, Einheitsliste |
1938-1942 | ![]() Leopold Pichler (*1878, †1957), NSDAP |
1942-1945 | ![]() Johann Scheiner |
1945-1947 | ungeklärt |
1947-1948 | ![]() Johann Scheiner, ÖVP |
1948-1953 | Josef Hacker, SPÖ |
1953-1957 | ![]() Anton Harmer, SPÖ |
1957-1958 | Leopold Stoiber (als Regierungskommissär (=Gemeindeverwalter) seitens der Bezirkshauptmannschaft Mistelbach eingesetzt) |
1958-1971 | ![]() Johann Neckam (*1919, †2000), ÖVP |
Bildnachweis:
-) Foto Bgm. Georg Zohmann: Scan nach einem von Philipp Hödl zur Verfügung gestellten Original „Die Bürgermeister des Bezirks Mistelbach im Jahre 1902“
-) Portrait Leopold Welzl: Tenger, Ignaz: Österreichischer Bürgermeister-Almanach – 1848 – 1908; Jubiläums-Widmung zur Feier des 60jährigen Regierungs-Jubiläums Sr. k.u.k. a. M. Franz Josef I. (1908)
-) Portrait Anton Seiberler: Ausschnitt Foto „Bei einer Feier von Pfarrer Körner in Frättingsdorf“, Topothek Mistelbach (Verwendung mit freundlicher Genehmigung des Besitzers: Herbert Schmidt)
-) Portrait Leopold Pichler: das Foto stammt von der Webseite der FF Frättingsdorf und Nutzung des Foto erfolgt mit freundlicher Genehmigung der Freiwilligen Feuerwehr Frättingsdorf
-) Portrait Johann Scheiner: Ausschnitt Foto „Bei einer Feier von Pfarrer Körner in Frättingsdorf“, Topothek Mistelbach (Verwendung mit freundlicher Genehmigung des Besitzers: Herbert Schmidt)
-) Portrait Anton Harmer: Aglass, Erwin: Die Zweite Republik und ihre Repräsentanten – politische Leistung im Spiegel des wirtschaftlichen Erfolges (1960), S. 763
-) Portrait Johann Neckam: das Foto stammt von der Webseite der FF Frättingsdorf und Nutzung des Foto erfolgt mit freundlicher Genehmigung der Freiwilligen Feuerwehr Frättingsdorf
Quellen (und Anmerkungen):
Zu dem als Quelle sehr wichtigen Niederösterreichischen bzw. Österreichischen Amtskalender ist anzumerken, dass dieser immer bereits im Oktober/November des Vorjahres in Druck gelegt wurde – ein wesentliches Faktum bei der Verwendung dieser Quelle zwecks Rekonstruktion der Amtszeit der Gemeindevertreter.
-) Gemeinderatsprotokolle der Gemeinde Frättingsdorf im Archiv der Stadtgemeinde Mistelbach für den Zeitraum 1945-1971
- Wiener Zeitung, 6. September 1850 (Nr. 213), S. 1 (ONB: ANNO)
- Matzenauer, Eduard (Hrsg.): Nieder-österreichischer Gemeinde-Schematismus (1862), S. 65 (Online Bestände der ONB zugänglich via Google-Books) (Anm.: der Name Büchler sollte richtigerweise Pichler lauten)
- Niederösterreichischer Amtskalender 1865 S. 260 (ONB: ALEX);
Niederösterreichischer Amtskalender 1866 S. 215;
Niederösterreichischer Amtskalender 1867 S. 297 (ONB: ALEX)
(Anm.: der Name Büchler sollte richtigerweise Pichler lauten) - Niederösterreichischer Amtskalender 1868 S. 306 (ONB: ALEX);
Niederösterreichischer Amtskalender 1869 S. 211 (ONB: ALEX);
Niederösterreichischer Amtskalender 1870 S. 220 (ONB: ALEX) - Niederösterreichischer Amtskalender 1871 S. 243 (ONB: ALEX);
Niederösterreichischer Amtskalender 1872 S. 214 (ONB: ALEX);
Niederösterreichischer Amtskalender 1873 S. 233 (ONB: ALEX) - Niederösterreichischer Amtskalender 1875 S. 236 (ONB: ALEX);
Niederösterreichischer Amtskalender 1876 S. 249 (ONB: ALEX) - Niederösterreichischer Amtskalender 1877 S. 258 (ONB: ALEX);
Niederösterreichischer Amtskalender 1878 S. 268 (ONB: ALEX);
Niederösterreichischer Amtskalender 1879 S. 270 (ONB: ALEX) - Niederösterreichischer Amtskalender 1880 S. 280 (ONB: ALEX);
Niederösterreichischer Amtskalender 1881 S. 282;
Niederösterreichischer Amtskalender 1882 S. 283 (ONB: ALEX) - Niederösterreichischer Amtskalender 1883 S. 289 (ONB: ALEX);
Niederösterreichischer Amtskalender 1884 S. 289 (ONB: ALEX);
Niederösterreichischer Amtskalender 1885 S. 295 (ONB: ALEX) - Mistelbacher Zeitung, Nr. 11/1885, S. 2;
Niederösterreichischer Amtskalender 1886 S. 304 (ONB: ALEX);
Niederösterreichischer Amtskalender 1887 S. 308 (ONB: ALEX);
Niederösterreichischer Amtskalender 1888 S. 309 (ONB: ALEX) - Amts-Blatt der k. k. Bezirkshauptmannschaft Mistelbach, 18.08.1888 (6. Jg. – Nr. 33), S. 141;
Niederösterreichischer Amtskalender 1889 S. 303f (ONB: ALEX)
Niederösterreichischer Amtskalender 1890 S. 302 (ONB: ALEX)
Niederösterreichischer Amtskalender 1891 S. 304 (ONB: ALEX) - Amts-Blatt der k. k. Bezirkshauptmannschaft Mistelbach, 31.03.1892 (10. Jg. – Nr. 13), S. 51;
Niederösterreichischer Amtskalender 1892 S. 310;
Niederösterreichischer Amtskalender S. 318 (ONB: ALEX);
Niederösterreichischer Amtskalender 1893 S. 318 (ONB: ALEX);
Niederösterreichischer Amtskalender 1894 S. 321;
Niederösterreichischer Amtskalender 1895 S. 321 - Amts-Blatt der k. k. Bezirkshauptmannschaft Mistelbach, 28.11.1895 (13. Jg. – Nr. 48), S. 211;
Niederösterreichischer Amtskalender 1896 S. 323f;
Niederösterreichischer Amtskalender 1897 S. 324;
Niederösterreichischer Amtskalender 1898 S. 329 (ONB: ALEX);
Niederösterreichischer Amtskalender 1899 S. 340;
Niederösterreichischer Amtskalender 1900 S. 367;
Niederösterreichischer Amtskalender 1901 S. 374 - Neckam, Johann: Heimatgeschichte von Frättingsdorf (1998), S. 105
- Bote aus Mistelbach, Nr. 2/1901, S. 6;
Niederösterreichischer Amtskalender 1902 S. 395;
Niederösterreichischer Amtskalender 1903 S. 415;
Niederösterreichischer Amtskalender 1904 S. 422 (ONB: ALEX);
Niederösterreichischer Amtskalender 1905 S. 421;
Niederösterreichischer Amtskalender 1906 S. 429;
Niederösterreichischer Amtskalender 1907 S. 433 (ONB: ALEX)
(Anm.: ab dem Jahr 1904 findet sich im Amtskalender fälschlicherweise die Angabe, dass der Gemeindeausschuss aus 9 gewählten und dem zum Eintritt berechtigten Ziegelwerksbesitzer Steingaßner bestünde – somit also 10 Personen umfasst hätte. Tatsächlich dürfte der Gemeindeausschuss aus insgesamt 9 Personen (inkl. Steingaßner) bestanden haben. - Niederösterreichischer Amtskalender 1908 S. 442;
Niederösterreichischer Amtskalender 1909 S. 454 (ONB: ALEX);
Niederösterreichischer Amtskalender 1910 S. 463 (ONB: ALEX);
Niederösterreichischer Amtskalender 1911 S. 474 (ONB: ALEX);
Niederösterreichischer Amtskalender 1912 S. 476;
Niederösterreichischer Amtskalender 1913 S. 486 - Neckam, Johann: Heimatgeschichte von Frättingsdorf (1998), S. 110f
- Amts-Blatt der k. k. Bezirkshauptmannschaft Mistelbach, Nr. 18/1913 (Jg. 51), S. 69;
Niederösterreichischer Amtskalender 1914 S. 496;
Niederösterreichischer Amtskalender 1915 S. 503;
Niederösterreichischer Amtskalender 1916 S. 509 (ONB: ALEX);
Niederösterreichischer Amtskalender 1917 S. 497;
Niederösterreichischer Amtskalender 1918 S. 479;
Niederösterreichischer Amtskalender 1919 S. 487 - Volksbote, Nr. 27/1919, S. 5;
Neues Wochenblatt für das Viertel unter dem Manhartsberg, Nr. 35/1919, S. 9;
Niederösterreichischer Amtskalender 1920 S. 353;
Niederösterreichischer Amtskalender 1921 S. 291;
Österreichischer Amtskalender 1922, S. 165;
Österreichischer Amtskalender 1923, S. 232f;
Österreichischer Amtskalender 1924, S. 235;
Österreichischer Amtskalender 1925, S. 249 - Mistelbacher Bote, Nr. 25 u. 26/1919, S. 4
- Volksbote, Nr. 21/1919, S. 4
- Österreichischer Amtskalender 1926, S. 248;
Österreichischer Amtskalender 1927, S. 251;
Österreichischer Amtskalender 1928, S. 250;
Österreichischer Amtskalender 1929, S. 269 - Volksbote, Nr. 49/1924, S. 5;
Neues Wochenblatt für das Viertel unter dem Manhartsberg, Nr. 50/1924, S. 5 - Neues Wochenblatt für das Viertel unter dem Manhartsberg, Nr. 2/1925, S. 6
- Mistelbacher Bote, Nr. 25/1925, S. 2 (ONB: ANNO)
Neckam, Johann: Heimatgeschichte von Frättingsdorf (1998), S. 192 - „Gemeinderatswahlen in Niederösterreich vom 10. November 1929“, S. 76 (Niederösterreichisches Landesarchiv, Standort Depot 2, ZG Regal 103/3/5) (online in den Beständen des Niederösterreichischen Landesarchivs);
Volksbote, Nr. 46/1929, S. 8;
Österreichischer Amtskalender 1930, S. 281;
Österreichischer Amtskalender 1931, S. 279;
Österreichischer Amtskalender 1932, S. 281;
Österreichischer Amtskalender 1933, S .279;
Österreichischer Amtskalender 1934, S .279 - Volksbote, Nr. 46/1929, S. 8
- Volksbote, Nr. 49/1929, S. 8
- Mistelbacher Bote, Nr. 2/1931, S. 4 (ONB: ANNO)
- Österreichischer Amtskalender 1935, S. 290;
Österreichischer Amtskalender 1936, S. 307;
Österreichischer Amtskalender 1937, S. 306;
Österreichischer Amtskalender 1938, S. 301 (ONB: ALEX) - Amtsblatt der Bezirkshauptmannschaft Mistelbach, Jg. 56, Nr. 13 (4. April 1938), S. 29;
Neckam, Johann: Heimatgeschichte von Frättingsdorf (1998), S. 192 - Amtsblatt des Landrates in Mistelbach, 57. Jahrgang, Nr. 15, 13. April 1939 – Beilage: „Die Bürgermeister u. Beigeordneten des Landkreises Mistelbach;
Amtskalender für den Reichsgau Niederdonau 1942, S. 27 - Donauwacht, Folge 29/1942, S. 5 (ONB: ANNO);
Neckam, Johann: Heimatgeschichte von Frättingsdorf (1998), S. 192 - Niederösterreichischer Amtskalender 1948, S. 40
Niederösterreichischer Amtskalender 1949, S. 68 – online auf findbuch.at;
Neckam, Johann: Heimatgeschichte von Frättingsdorf (1998), S. 192 - Niederösterreichischer Volksbote, 2/1948, S. 7
- Amt der nö. Landesregierung (Hrsg.): Die niederösterreichischen Gemeinderatswahlen 1950 – eine statistische Zusammenstellung (1951), S. 37;
Neckam, Johann: Heimatgeschichte von Frättingsdorf (1998), S. 138 (Anm.: hier wird allerdings ein fehlerhaftes Ergebnis in Bezug auf die Wählerstimmen wiedergegeben);
Neckam, Johann: Heimatgeschichte von Frättingsdorf (1998), S. 140 - Sammlung der Erkenntnisse und wichtigsten Beschlüsse des Verfassungsgerichtshofes, 19. Heft – Jahr 1954 (1955), S. 122, Erkenntnis Nr. 2666
- Amtsblatt der Bezirkshauptmannschaft Mistelbach, 70. Jg, Nr. 14, 26. Juli 1955, S. 54;
Amtsblatt der Bezirkshauptmannschaft Mistelbach, 70. Jg, Nr. 9, 3. Mai 1955, S. 36;Aglass, Erwin: Die Zweite Republik und ihre Repräsentanten – politische Leistung im Spiegel des wirtschaftlichen Erfolges (1960), S. 189;
Neckam, Johann: Heimatgeschichte von Frättingsdorf (1998), S. 140 (Anm.: beim für das Jahr 1955 angeführten Wahlergebnis ist die Zahl der ungültigen Stimmen falsch angegeben) - Neckam, Johann: Heimatgeschichte von Frättingsdorf (1998), S. 140 (Anm.: entgegen der Angabe bei Neckam, der ja selbst maßgeblich am damaligen Geschehen beteiligt war und daher wohl nicht ganz unbefangen ist, war es lediglich ein Zeitraum von 7 Monaten statt eineinhalb Jahren in denen keine Gemeinderatssitzung durch den SPÖ-Bürgermeister einberufen wurde. Es scheint so als hätte Neckam auch die Zeit als der Gemeinderat bereits aufgelöst war, eingerechnet.);
Mistelbach-Laaer Zeitung, Folge 3/1958, S. 4 - Volks-Presse, Nr. 21/1958, S. 1 u. 2;
Mistelbacher-Laaer Zeitung, Nr. 21/1958, S. 3;
Volks-Presse, Nr. 24/1958, S. 7;
Neckam, Johann: Heimatgeschichte von Frättingsdorf (1998), S. 141;
Aglass, Erwin: Die Zweite Republik und ihre Repräsentanten – politische Leistung im Spiegel des wirtschaftlichen Erfolges (1960), S. 763 - Amtsblatt der Bezirkshauptmannschaft Mistelbach, 75. Jg, Nr. 7, 15. April 1960, S. 22;
Verlag des Amtes der nö. Landesregierung (Hrsg.): Ergebnisse der niederösterreichischen Gemeinderatswahlen 1960 – eine statistische Zusammenstellung (1960), S. 93-94;
Amtsblatt der Bezirkshauptmannschaft Mistelbach, 75. Jg, Nr. 10, 15. Juni 1960, S. 32;
Neckam, Johann: Heimatgeschichte von Frättingsdorf (1998), S. 141 - Amtsblatt der Bezirkshauptmannschaft Mistelbach, 80. Jg, Nr. 7, 6. April 1965, S. 28/29;
Amtsblatt der Bezirkshauptmannschaft Mistelbach, 80. Jg, Nr. 10, 19. Mai 1965, S. 43 - Amt der nö. Landresgierung (Hrsg.): Die Gemeinderatswahlen in Niederösterreich vom 5. April 1970 (1970), S. 46-47;
Weinviertler Nachrichten, Nr. 16/1970 (16.4.1970), S. 4 - Neckam, Johann: Heimatgeschichte von Frättingsdorf (1998), S.