Passionsweg (Eibesthal)

Im Zuge der Einführung offizieller Straßenbezeichnungen in Eibesthal beschloss der Mistelbacher Gemeinderat in der Sitzung vom 18. März 1983 der am Kindergarten (= vormaligen Schule) vorbeiführenden Straße in Erinnerung an die Tradition der in den Jahren 1898 bis 1911 in Eibesthal stattgefundenen Passionsspiele den Namen „Passionsweg“ zu geben. Auch wenn die letzten Passionsspiele zu diesem Zeitpunkt bereits mehr als 70 Jahre zurücklagen und die Wiederbelebung dieser Tradition erst rund 15 Jahre später erfolgen sollte, war die Erinnerung an diese große Gemeinschaftsleistung im kollektiven Gedächtnis des Dorfes weiterhin vorhanden. Es ist daher zweifellos kein Zufall, dass eine Straße diesen Namen erhielt, die unweit des einstigen Standorts der Passionsspielhalle verläuft. Diese Halle war ein 1897/98 eigens dafür errichteter Holzbau im Ausmaß vom 30x20m, und obwohl alleine die Bühne rund ein Drittel des Raumes einnahm, bot die Halle dennoch Sitzpläzte für bis zu 800 Zuschauer. Die in Richtung der heutigen Markusstraße gelegene Bühne war etwas tiefer gelegen und ermöglichte den Zuschauern so einen guten Überblick. Nach dem Ende der Passionsspiele verfiel die Halle zusehends und sie wurde schließlich im Jahre 1917 versteigert und abgetragen.1

Ausschnitte aus Ansichtskarten, die die Passionsspielhalle zeigen

Der hinter bzw. zwischen dem damaligen Schulgebäude und nahegelegenen Kellern befindliche einstige Standort der Halle konnte mit Hilfe einer alten Ansichtskarte genau rekonstruiert werden (siehe untenstehender Kartenausschnitt). Mehr zu den Eibesthaler Passionsspielen und zahlreiche Fotos finden sich unter dem gleichnamigen Beitrag: Eibesthaler Passionsspiele (1898-1911)

Wo befindet sich der Passionsweg?

Markierung: der Passionsweg
Markierung: der einstige Standort der Passionsspielhalle unweit vom Passionsweg


Quellen:

  1. Mistelbacher Bote, Nr. 35/1917, S. 4 (ONB: ANNO)
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