Weimarergasse

Durch die Errichtung der Flüchtlingsstation während des Ersten Weltkriegs entstand unterhalb des Krankenhauses und damit etwas außerhalb des damaligen Ortsgebiets ein neuer Stadtteil. Die Flüchtlingsstation erstreckte sich mit Ausnahme zweier Gemeinschaftsgebäude auf den Bereich zwischen Schillergasse und Ebendorferstraße und um dem vorhandenen Bedürfnis nach Bauplätzen Rechnung zu tragen bzw. die Lücke zum restlichen Stadtgebiet zu verringern wurden Mitte der 1920er Jahre westlich der Flüchtlingsstation gelegene Äcker zu Baugründen aufgeschlossen. Im April 1925 erfolgte durch Beschluss des Mistelbacher Gemeinderats die Benennung der Straßen in der ehemaligen Flüchtlingsstation bzw. der neuentstandenen Straßenzüge im angrenzenden Siedlungsgebiet und zu diesen zählte auch die Straße die Gegenstand dieses Beitrags ist. Die Mutmaßung1, dass die Namensgebung der Weimarergasse wohl in Zusammenhang mit der gleichzeitigen Benennung der in unmittelbarer Nachbarschaft gelegenen Goethe- und Schillergasse stünde, klingt plausibel – ist aber falsch. In dem im Mistelbacher Bote auszugsweise veröffentlichten Protokoll der Gemeinderatssitzung vom 4. April 1925 heißt es betreffend die Namensgebung dieser Gasse: „Zur Erinnerung an Weimar, der Geburtsstätte des Anschlusswillens an Deutschland“.2 Es handelt sich also um eine Reverenz an jenen Ort an dem die verfassungsgebende Nationalversammlung der deutschen Republik in den Jahren 1919-1920 tagte. Dieser Straßenname ist damit Ausdruck des während der Ersten Republik quer durch alle politischen Lager und Bevölkerungsschichten weit verbreiteten Wunsches nach dem „Anschluss“ an das Deutsche Reich, der jedoch im Friedensvertrag von Saint-Germain untersagt worden war.

Die Ideologie des Nationalsozialismus war durch einen besonderen, mit großem Pathos inszenierten Totenkult geprägt, der seinen Anfang bei den Gefallenen des gescheiterten Putschversuches von 1923 nahm und der die Toten der Partei zu Märtyrern hochstilisierte. Ganz im Sinne dieser Totenverehrung wurde im November 1938 durch Entschluss des vom NS-Regime eingesetzten Gemeindeverwalters Adolf Schödl, die Weimarergasse, die die Nazis an die ihnen verhasste Weimarer Republik erinnerte, in „(Ernst) vom Rath-Straße“3 umbenannt. Knapp zwei Wochen zuvor war der deutsche Diplomat und Botschaftssekretär Ernst vom Rath von Herschel Grynszpan, einem in Deutschland geborenen Studenten jüdisch-polnischer Herkunft, in Paris erschossen worden. Die NS-Führung nutzte dieses Attentat als Anlass für die Novemberpogrome in der Nacht vom 9. November 1938, und stellte in ihrer Propaganda diese planmäßig durchgeführten und von höchster Stelle angeordneten Terrormaßnahmen gegen die jüdische Bevölkerung als „spontane Erhebung des Volkszorns“ dar. Die Bekanntgabe der Neubenennung dieser Straße erfolgte im Rahmen einer Kundgebung des Gauleiters Dr. Jury in Mistelbach am 20. November 1938 und gleichzeitig wurden auch die neuen Straßennamen Wilhelm Gustloff-Straße (Franz Josef Straße) und Adalbert Schwarz-Gasse (Gspanngasse) eingeführt, die ebenfalls nach getöteten Nationalsozialisten benannt wurden.4 1945 erhielt die Gasse wieder ihren ursprünglichen Namen.

Wo befindet sich die Weimarergasse?

 

Quellen (und Anmerkungen):

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Kino in Mistelbach

Anfänge des Kinos in Österreich

In den 1890er Jahren wurden neue Erfindungen, wie beispielsweise das Kinetoskop aus der Werkstatt von Thomas Alva Edison (USA), der Kinematograph der Brüder Lumière (Frankreich) oder das Bioskop der Brüder Skladanowsky (Deutsches Reich) entwickelt und mit diesen verschiedenen Filmvorführapparaten war die Basis für das Kinozeitalter geschaffen. Bald kam die neue Technologie der „lebenden Bilder“ auch nach Österreich und diese wurde von den Schaustellern im Wiener Prater zunächst als ergänzendes Angebot in deren Kuriositäten- bzw. Abnormitätenkabinette eingeführt. Später fanden Vorführungen auch außerhalb des Praters in sogenannten Ladenkinos (Säle von Geschäfts- bzw. Gasthauslokalitäten), Zelten oder teils auch in (abgedeckten) Innenhöfen statt und langsam eroberte das Kino Wien. Knapp nach der Jahrhundertwende entstanden in der Hauptstadt dann die ersten eigenen Kinobauten, die in ihrer Innenausstattung noch sehr durch den Stil der Theaterhäuser geprägt waren. Das Kino breitete sich mit ebensolchem Erfolg in den anderen großen Städten der Monarchie aus, und etwa zeitgleich wurde diese Erfindung auch der Landbevölkerung durch umherziehende Wanderkinos vorgestellt, bevor noch in den Jahren vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs, bereits auch in kleineren Städten Kinos eröffneten.

Wanderkinos in Mistelbach

Im April 1903 beschloss der Mistelbacher Gemeinderat „wandernden Künstlern und Schaustellern künftig nicht mehr die Erlaubnis zur Aufstellung ihrer Buden und zum Spielen zu geben“.5 Dieser Beschluss, von dem unklar ist bis wann er Gültigkeit hatte, dürfte wohl die Erklärung dafür sein, warum für Laa a.d. Thaya – im Gegensatz zu Mistelbach – bereits im Sommer 1903 das Gastspiel eines Elektro-Kinetoskops belegbar ist.6 Erst einige Jahre später findet sich als älteste Spur eines Wanderkinos in Mistelbach ein Bericht im Bote aus Mistelbach über das ab 19. Juni 1906 im Saal des Gasthauses „Zum weißen Ross“ (Hafnerstraße Nr. 8, heute: Chinarestaurant Asia) gastierende Alhambra-Theater. Fünf Tage weilte der aus sechs Personen bestehende Betrieb des Direktors Karl Juhasz in Mistelbach, und man kann am gebotenen Unterhaltungsprogramm noch deutlich die Schaustellertradition aus der sich das Kino in seiner Frühzeit entwickelte, erkennen. So wurden die Vorführungen der kinematographischen Bilder, durch Darbietungen von musikalischen Kunststücken, Mnemotechnik (Gedächtniskunst) und Gedankenlesen umrahmt. Teil der technischen Ausstattung war natürlich auch ein eigener Generator der die Beleuchtung und den Kinematographen mit Strom versorgte.7

Programminformation des Alhambra-Theaters im Mistelbacher Bote (Bote aus Mistelbach, Nr. 25/1906, S. 16) für das Gastspiel im Gasthaus „Zum weißen Ross“ im Jahre 1906

Im Saal des von Karl Rabenseifner geführten Gasthauses „Zum weißen Ross“ ist für den April 1907 auch ein mehrtägiger Aufenthalt des Monarch Bio(skop)-Theaters8, bzw. für Anfang Mai 1908 ein kurzes Gastspiel des 25 m² Projektionsfläche bespielenden Grand Bioskop des Johann Agostini überliefert9. Aus den über diese Gastspiele berichtenden Artikeln des Mistelbacher Bote geht auch klar hervor, dass die Begriffe Bioskop, Bio-Theater und Kinematograph damals teils synonym verwendet wurden und aus den Namen daher nicht zwingend auf die tatsächlich eingesetzte Technik rückgeschlossen werden kann.

Ankündigung im Mistelbacher Bote für das Gastspiel von Agostinis Grand Bioskop im Gasthaus "Zum weißen Ross" im Jahre 1907Ankündigung im Mistelbacher Bote (Nr. 24/1907, S. 11) für das Gastspiel von Agostinis Grand Bioskop im Gasthaus „Zum weißen Ross“ im Jahre 1907

Ankündigung im Mistelbacher Bote für das Gastspiel von Lutzenbergers Zeltkino "Elektro-Bio" auf dem Mistelbacher Hauptplatz im Jahr 1910Ankündigung im Mistelbacher Bote (Nr. 31/1910, S. 10) für das Gastspiel von Lutzenbergers Zeltkino „Elektro-Bio“ auf dem Mistelbacher Hauptplatz im Jahr 1910

Im Juli 1910 gastierte der Riesen-Kinematograph „Elektro-Bio“ des Josef Lutzenberger in einem eigenen geräumigen Zelt für knapp drei Wochen auf dem Hauptplatz und im Rahmen der Vorstellungen wurden teils auch bereits kolorierte Bilder dargeboten. Die Aufnahmen zeigten unter anderem eine Löwenjagd, die Kaisermanöver in Ungarn und das Wellenspiel des Meeres.10


Rössler Kino/Stadt-Kino

Am 7. Oktober 1911 eröffnete Heinrich Rössler (*1878, †1933), vormaliger Inhaber des Kaffeehauses in der Bahnstraße (heute: Cafe Harlekin), sein anfänglich als “Elektrisches Theater lebender Bilder” bezeichnetes Kino in der Mitschastraße. Das Rössler Kino befand sich an jener Stelle an der heute das Finanzamt steht, und dieses Gelände war zuvor Teil des weitläufigen Gastgarten des Gasthauses Putz (heute: Gh Schilling).11 Als Inhaber der Kinolizenz scheint zunächst Heinrich Rösslers Bruder, der Mechanikermeister Ing. Karl Rössler (*1876, †1926), auf.12 Einzig in einer Vorankündigung des Programms der Handwerkerausstellung des Jahres 1912 im Mistelbacher Bote wird es als Kino der Brüder Rössler bezeichnet, ansonsten wird in Zusammenhang mit dem Kino stets nur Heinrich Rössler erwähnt. Das technische Können des Ingenieurs war beim Betrieb des die Lichtanlage speisenden Stromaggregats jedoch sicherlich auch von großem praktischen Nutzen. Das unmittelbar vor der Eröffnung an der Adresse Mitschastraße 5 errichtete Gebäude war schlicht, aber zweckmäßig ausgestattet und hatte ein Fassungsvermögen von 200 Personen. In der Anfangszeit bestand die Belegschaft des Kinos aus dem „Operateur“ (Filmvorführer) Charles Newman und dem Pianisten Albert Schilder, der das Geschehen auf der Leinwand musikalisch umrahmte.13
Folgende „lebende Bilder“ wurden bei der Eröffnungsvorstellung am 7. Oktober 1911 gezeigt14:
„Die Alpbach-Wasserfälle“ (Naturaufnahme)
„Tontolini als Kommissär“ (komisch)
„Des Sheriffs Beamtenpflicht“ (amerikanisches Drama)
„Müller als Bankbeamter“ (hochkomisch)
„Der Sklave von Karthago“ (spannendes Drama)
„Fußequilibristen“ (Varieté-Nummer)
„Als der kleine Fritz Pieske getauft wurde“ (Zum Totlachen)

Vorstellungen wurden stets Samstag, Sonntag und an Feiertagen gezeigt – mit neuem Programm an jedem Wochenende. Von offensichtlich großem Publikumserfolg zeugt wohl die Tatsache, dass Rössler sein Kinogebäude im Dezember 1911 um eine Wartehalle erweiterte, die natürlich auch dem Komfort des Kinopublikums dienen sollte.15 Ab Ende Februar 1912 war Rössler mit seinem Betrieb auch als Wanderkino unterwegs und zeigte jeweils an bestimmten Wochentagen Vorstellungen in Laa a.d. Thaya (Hotel Müller bzw. Saal des Gasthauses Knirsch) und in Poysdorf (Hotel Rathaus).16 Diese zusätzliche Aktivität dauerte bis Ende Oktober 1912, und das Ende steht wohl in Zusammenhang mit der Tatsache, dass gegen Ende eben diesen Jahres in der Stadt Laa ein eigenes Kino eröffnete. Doch bevor seine Geschäftstätigkeit in Laa (und auch in Poysdorf) endete ließ Heinrich Rössler den am 6. Oktober 1912, anlässlich des Fünfhundertjahr-Jubiläums der Laaer Jahr- und Wochenmärkte, stattfindenden historischen Umzug kinematographisch aufnehmen und die Vorführung dieser Aufnahmen in Laa, Poysdorf und Mistelbach war natürlich eine Sensation.17 Erstmals waren persönliche Bekannte bzw. Honoratioren aus der Region auf der Leinwand zu sehen und auch Rössler selbst und seine Gattin waren im Bewegtbild festgehalten. Für 1927 ist dann nochmals ein von Rössler selbst produzierter Film mit dem Titel „Bilder aus Mistelbach“ belegt, der Szenen von der Eröffnung des neuen Wasserwerks im Stadtpark und auch sonstige Aufnahmen der Stadt zeigte, und erstmals am 3. Juli 1927 in Rösslers Kino vorgeführt wurde.18 Leider dürften diese Aufnahmen im Laufe der Zeit verlorengegangen sein. Im Sommer 1913 erfolgte eine umfassende Neugestaltung des Innenraums des Kinos, das nun laut einem Bericht des Mistelbacher Bote den Vergleich mit „den besseren Wiener Kinos“ nicht scheuen muss, und ab diesem Zeitpunkt führte das Unternehmen die offizielle Bezeichnung „Lichtbildtheater Rössler“19.

Am 24. Jänner 1914 eröffnete Ing. Karl Rössler in Ernstbrunn an der Adresse Hauptplatz Nr. 3 ein weiteres Kino20 und die Lizenz für den Mistelbacher Betrieb wurde mit Genehmigung des Gemeinderates auf den schon bisherigen Besitzer und Leiter des Kinos Heinrich Rössler übertragen21. Laut im niederösterreichischen Landesarchiv vorhandenen Akten wurde Karl Rösslers Lizenz für das Kino in Ernstbrunn 1919 nochmals erneuert, jedoch scheint sein Name in Zusammenhang mit dem Ernstbrunner Kino im Kinematographischen Handbuch des Jahres 1920 nicht (mehr) auf. Anfang Mai 1914 gelang es Heinrich Rössler eine besondere Attraktion in sein Kino zu holen, nämlich das aus der Werkstätte Edisons stammende Kinetophon – einer mechanischen Kopplung zwischen einem Kinetoskop und einem Phonographen, die das synchrone Abspielen von Ton und Film ermöglichte. Diese (kurzlebige) Erfindung war auf Werbetournee in Österreich unterwegs und für drei Tage konnte der „singende und sprechende Film“ im Mistelbacher Kino bewundert werden22.

Ankündigung des Gastspiels des Kinetophons im Mistelbacher Rössler KinoAnkündigung des Gastspiels des Kinetophons im Mistelbacher Rössler Kino

Im März 1921 wurde im Kino eingebrochen und ein Film und Teile der Projektoranlage erbeutet, sodass ein Schaden in Höhe von 100.000 Kronen entstand und der Betrieb einige Tage pausieren musste.23 Mitte der Zwanzigerjahre konnte das Fassungsvermögen des Kinosaales auf 242 Personen gesteigert werden und Vorführungen fanden weiterhin 2-3 Mal pro Woche statt. Die hiesigen Vereine, wie bspw. die Mistelbacher Sektion des österr. Touringklubs, der deutsche Turnverein Mistelbach oder die Veteranenvereinigung der ehemaligen 24er Schützen veranstalteten in Rösslers Kino bereits seit den Anfangsjahren, und zum Teil regelmäßig Sondervorstellungen themenspezifischer Filmaufnahmen.24 Ebenso sind während des Ersten Weltkriegs Wohltätigkeitsauführungen zugunsten des Roten Kreuzes25 bzw. später des niederösterreichischen Invalidenverbandes26 überliefert.

Auch für politische Propaganda wurde das neue Massenmedium Film bald entdeckt und so zeigte etwa die Sozialdemokratische Lokalorganisation bzw. der Arbeiterturnverein „Vorwärts“ 1926 folgende Filme in Rösslers Kino: Sergei Eisensteins Werk „Panzerkreuzer Potemkin“27, „Maschinist Uchtomsky“28, „Die Wiener Maifeier 1926″ und „Der blutige Sonntag“29. Besonders die Nationalsozialisten waren Meister der Inszenierung und wussten die neuen Massenmedien Rundfunk und Film geschickt für ihre Propagandazwecke zu nutzen. Auch im Stadtkino und im Kronen-Kino, das später nach dem Anschluss als größter Saal der Stadt Lokalität für alle großen NS-Veranstaltungen war, wurden von der Ortsgruppe der NSDAP 1933 Reden Hitlers und Goebbels gezeigt.30
Weiters konnte folgende Nutzung zu kommerziellen Werbezwecken recherchiert werden: von 2. bis 6. November 1931 wurde täglich bei freiem Eintritt ein „Filmvortrag für die Frauenwelt“ der Firma Persil in Rösslers Kino gezeigt und alle Besucherinnen dieser Werbefilmvorführung erhielten einen Waschkochlöffel gratis.31

Bereits unmittelbar vor der Eröffnung des Kinos und auch danach, gab es Ansuchen um Genehmigung eines weiteren Kinobetriebs in Mistelbach, die jedoch alle vom Gemeinderat mangels Bedarfs abgelehnt wurden.32 1929 wurde schließlich der Errichtung eines zweiten Kinos in der Stadt zugestimmt und dem Wirt des Gasthauses „Zur goldenen Krone“, Johann Heindl, eine Kinolizenz erteilt.

Im September 1930 übernahm Heinrich Rössler zusätzlich das Gaweinstaler Kino33, das der Gastwirt Andreas Döltl im Jahre 1925 im Saal seines Gasthauses „Zum römischen Kaiser“ in der Wiener Straße 38 eröffnet hatte34. Lizenzinhaber war zunächst weiterhin der Vorbesitzer Andreas Döltl, von 1932 bis 1933 lief die Kinolizenz dann auf Rösslers Gattin Rosa und von März 1933 bis ca. 1935 schien schließlich als Lizenzinhaberin bzw. Leiterin Hedwig Beeson, eine Tochter Rösslers, auf.35 Das Kinematographische Jahrbuch 1935 belegt, dass sich das Gaweinstaler Kino zu diesem Zeitpunkt nicht mehr im Besitz der Familie Rössler befand.

Die Konkurrenzsituation durch das zweite Kino in Mistelbach sowie die umfassenden Investitionen für die Umrüstung zum Tonkino, die zu Ostern 1931 erfolgte36, dürften das sich ab diesem Zeitpunkt „Stadt-Kino“ nennende Unternehmen in eine finanzielle Schieflage gebracht haben. Wohl aus finanziellen Gründen wurden auch nach der Umrüstung zum Tonfilmkino, neben Tonfilmen vereinzelt weiterhin die in der Anschaffung günstigeren Stummfilme gezeigt. Erschwerend kam dann noch hinzu, dass eine mit Juli 1932 begonnene Verpachtung an den gelernten Kleidermachergehilfen Stefan Hertl bereits im Dezember desselben Jahres durch Rössler gelöst wurde37, als über den Betrieb ein gerichtliches Ausgleichsverfahren eröffnet wurde38 Das Unternehmen konnte weitergeführt werden und im Mai 1933 stimmte der Mistelbacher Gemeinderat der Übertragung der Kinolizenz von Heinrich Rössler sen. auf dessen Sohn Heinrich Rössler jun. zu, vorbehaltlich der Begleichung der Rückstande an Lustbarkeitsabgabe.39 Nach dem Tod des Kinogründers Heinrich Rössler sen. im November 193340 führte Rössler jun. das Kino zunächst selbst bzw. später mittels folgender Geschäftsführer bzw. Pächter fort: ab Oktober 1934 Oswald Kögler (eigentlich Holzhändler in der Bahnstraße), ab Februar 1935 Josefine Hochkugler (diese dürfte das Kino zeitweilig gemeinsam mit Else Dunshirn geführt haben41, die zuvor als Betreiberin von Kinos in Grimmenstein und Hochegg in Erscheinung trat), ab Jänner 1936 scheint schließlich wieder Oswald Kögler auf.42 Unregelmäßige Programmankündigungen des Stadt-Kinos im Mistelbacher Bote sind in den Jahren 1933 bis 1938 jedenfalls belegt.

Heinrich Rösslers Stadt-Kino in der Mitschastraße 1933/34

1938 scheint im kinematographischen Handbuch als Lizenzinhaber der Sohn des Kinogründers, Heinrich Rössler jun., aber als Geschäftsführer bereits der Betreiber des Kronen-Kinos Johann Heindl auf43 und auch in einer Liste der Kinos im „Ostmärkischen Filmhandbuch aus dem Jahr 1939″ bzw. dem „Reichs-Kino-Adreßbuch 1939“ findet sich das Stadt-Kino Mistelbach noch44. Wenig später übernahm Heindl das Stadt-Kino vollständig, aber laut Auskunft seiner Nachfahren jedoch nur, um dieses als Konkurrenten auszuschalten und er setzte dieses Vorhaben auch in die Tat um. Darüber ob und inwiefern das Gebäude nach der Schließung des Kinobetriebs, also in den Kriegsjahren, genutzt wurde, ist leider nichts überliefert. Von September 1946 bis 1954 war im Kinogebäude die Vulkanisierungswerkstätte und Reifenhandlung des Leo Doleschal untergebracht45. 1954 erwarb die Stadtgemeinde das Gebäude von Barbara Dunkl und ließ es 1955 abtragen, damit auf diesem Gelände die Bauarbeiten für das 1957 eröffnete Finanzamt begonnen werden konnten.46


Kronen-Kino Heindl

Seit Oktober 192447 befand sich das Gasthaus „Zur goldenen Krone“ in der Oberhoferstraße Nr. 15 (heute: Krone Wok Sushi Restaurant) im Besitz von Johann Heindl (*1884, †194948), der es Ende Dezember 1928 um einen neu erbauten großen Saal erweiterte, der den alten Saal, der später als Foyer genutzt wurde, ersetzte.49 Dieser neue und nunmehr größte Veranstaltungssaal der Stadt wurde vielseitig genutzt und Heindl richtete darin auch ein Kino mit einem Fassungsvermögen von 360 Personen ein.50 Schon Anfang Dezember 1928 wurde die für den Betrieb benötigte Kinolizenz erteilt51 und in der Eröffnungsvorstellung des „Kronen-Kinos“ am 19. Jänner 1929 wurde der Film „Anna Karenina – Tragödie einer verbotenen Liebe“ nach einem Roman von Leo Tolstoi gezeigt.52 Fortan wurden in diesem Kino Filme immer donnerstags, samstags und sonntags gezeigt und zu Ende des Sommers 1930 wurde das Kronen-Kino als erstes der beiden Mistelbacher Kinos zum Tonkino umgerüstet. Als ersten Tonflilm zeigte das nunmherige „Kronen-Ton-Kino“ am 6. September 1930 den deutschen „Sprech-Gesangs-Tonfilm“ „Das Rheinlandmädel“ (auch unter dem Titel „4 Mädchen suchen das Glück“ bekannt).53 Wie bereits weiter oben dargestellt, übernahm Heindl 1938 auch das Stadt-Kino, allerdings nur um den Betrieb kurz darauf zu schließen.

Eröffnungsanzeige und Ankündigung der Eröffnungsvorstellung am 20. Jänner 1929 im Mistelbacher Bote (Nr. 3/1929, S. 6)Eröffnungsanzeige und Ankündigung der Eröffnungsvorstellung am 20. Jänner 1929 im Mistelbacher Bote (Nr. 3/1929, S. 6)

 

Das Gasthaus „Zur goldenen Krone“ auf einer Mehrbildansichtskarte aus den 30er Jahren – rechts unten, der Kinosaal; rechts oben der alte Saal des Gasthauses, später Foyer des Kinos

Während der im Stadtgebiet tobenden Kampfhandlungen im April 1945 wurde etwa ein Drittel des Gebäudes durch eine Granate zerstört. Die daraus resultierenden Renovierungs- und Umbauarbeiten konnten offenbar erst Ende des Jahres 1946 vollständig abgeschlossen werden54, doch bereits ab Ende Februar 1946 ist der Kinobetrieb durch Programmankündigungen im Mistelbacher Bote belegt.55

Das von Kriegschäden gezeichnete Gasthaus bzw. Kino der Familie Heindl - 1945/46Das von Kriegsschäden gezeichnete Gasthaus bzw. Kino der Familie Heindl – 1945/46

Nach dem Tod von Johann Heindl 1949, übernahmen seine Söhne Otto bzw. später Walter Heindl das Gasthaus samt Kino und Anfang der 1950er Jahre fanden Vorstellungen bereits an sechs Tagen pro Woche statt.56 Später wurden der Gasthof, der auch Fremdenzimmer und eine Kegelbahn umfasste, und das Kino von Fr. Singer-Heindl, der Tochter von Walter Heindl, geführt. Mehrere Versuche einen zweiten Kinobetrieb in Mistelbach zu eröffnen – wie etwa in Laa and der Thaya – scheiterten, da eine entsprechende Konzession seitens der Landesbehörden (unter Einbeziehung der Stellungnahme der Gemeinde) nicht erteilt wurde. Laut Andeutungen in einem Zeitungsbericht Ender der 1950er Jahre sollen gute politische Kontakte der Familie Heindl, diese vor unliebsamer Konkurrenz bewahrt haben.57

1963: Ehrung von Friedrich Kirchstorfer (rechts im Vordergrund) der seit 25 Jahren als Filmoperateur beim Kronen-kino tätig war. Links im Vordergrund: Kinobesitzer Walter Heindl. Kirchstorfer feierte in diesem Jahr bereits sein 30-jähriges Berufsjubiläum und war zuvor als Operateur in Rösslers Kino angestellt.Ehrung von Friedrich Kirchstorfer (rechts im Vordergrund) der 1963 bereits seit 25 Jahren als Filmoperateur (Filmvorführer) beim Kronen-kino tätig war. Links im Vordergrund: Kinobesitzer Walter Heindl. Kirchstorfer feierte in diesem Jahr bereits sein 30-jähriges Berufsjubiläum und war zuvor als Vorführer in Rösslers Kino angestellt und wurde von Heindl übernommen.58

Seit 1994 befindet sich das Kino im Besitz von Herrn Feiru Liu bzw. wurde später von Herrn Weirong Liu geführt. Da der Kinosaal früher auch als Ball- bzw. Veranstaltungssaal genutzt wurde, bestand die Bestuhlung ursprünglich aus Sesselreihen. Als diese dann in den 90er Jahre durch fixe Klappsitze ersetzt wurden, ging ein großer Teil der alten Kinosessel in den Mobiliarbestand des Lokals „Altes Depot“ über, wo diese bis heute Verwendung finden. In den 2000er Jahren wurde das Kino schrittweise um zwei zusätzliche, kleinere Vorführsäle erweitert, sodass es heute drei Säle umfasst. Mit Anfang des Jahres 2021 übernahm der Verein film.kunst.kino den Betrieb des Kinos und führt dieses als Programmkino fort.

Das Kronen-Kino im Jahre 1991Das Kronen-Kino im Jahre 1991

Das Erscheinungsbild des Kronen-Kinos im Jahre 2018Das Erscheinungsbild des Kronen-Kinos im Jahre 2018

Bildnachweis:
-) Foto Stadt-Kino Rössler – Stadtmuseumsarchiv, zVg Otmar Biringer
-) Ansichtskarte Gasthaus „Zur goldenen Kronen“ – digitalisiert von Otmar Biringer aus der Sammlung von Herrn Lichtl
-) Ehrung Kirchstofer: Wilhelm Mliko – Weinviertler Nachrichten, Nr. 49/1963, S. 4
-) kriegsbeschädigtes Kino und Kino im Jahr 1991 – Göstl-Archiv

Quellen (und Anmerkungen):

-) Freund, Fritz (Hrsg.): Kinematographisches Jahrbuch des Filmboten 1920
-) Freund, Fritz (Hrsg.): Kinematographisches Jahrbuch des Filmboten 1926, S. 115
-) Freund, Fritz (Hrsg.): Kinematographisches Jahrbuch des Filmboten 1928, S. 111
-) Freund, Fritz (Hrsg.): Kinematographisches Jahrbuch des Filmboten 1929, S. 117
-) Freund, Fritz (Hrsg.): Kinematographisches Jahrbuch der österreichischen Filmzeitung 1931, S. 114
-) Freund, Fritz (Hrsg.): Kinematographisches Jahrbuch der österreichischen Filmzeitung 1932, S. 108
-) Freund, Fritz (Hrsg.): Kinematographisches Jahrbuch der österreichischen Filmzeitung 1934, S. 90
-) Freund, Fritz (Hrsg.): Kinematographisches Jahrbuch der österreichischen Filmzeitung 1935, S. 95
-) Ergänzungsband (Wien-Südostdeutschland) zum Reichs-Kino-Adreßbuch 1938, S. 18
-) Reichs-Kino-Adreßbuch 1939, S. 522
-) Reichs-Kino-Adreßbuch 1941, S. 554
-) Reichs-Kino-Adreßbuch 1944, S. 523

(Zu den Informationen in den Kinematgraphischen Jahrbüchern ist folgendes anzumerken: Die Adresse des Rössler Kinos ist zwar mit Mitschastraße richtig angegeben, aber dafür mit wechselnden, großteils falschen Hausnummern; auch das Gründungsjahr dieses Kinos ist teils falsch angegeben; zwar wird das Rössler Kino im Jahr 1935 nicht gelistet, aber aufgrund der oben angeführten Quellen scheint es auch im Jahr 1935 aktiv gewesen zu sein)

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Dr. Pönninger-Straße

In den Jahren 1993-95 wurde die neue Kläranlage außerhalb des Ortsgebiets errichtet, die nach erfolgreichem zweijährigen Probebetrieb schließlich 1997 offiziell eröffnet werden konnte. Viele Jahre blieb die Zufahrtsstraße zur Kläranlage namenslos, bis der Mistelbacher Gemeinderat im Jahr 2012 beschloss sie nach dem Planer der ersten Gesamtkanalisation im Zentrum von Mistelbach und Pionier der österreichischen Abwassertechnik Prof. Dr. Rudolf Pönninger zu benennen. Die Planung der Anlage erfolgte durch das von Dr. Pönninger gegründete Ziviltechnik-Büro.

Wo befindet sich die Dr. Pönninger-Straße?

Quellen:
-) Niederschrift über die Gemeinderatssitzung vom 14. Mai 2012 (online abrufbar auf der Webseite der Stadtgemeinde Mistelbach)
-) Gemeindezeitung – Amtliche Mitteilungen der Stadtgemeinde Mistelbach, Folge 10/1993 (Juli), S. 7
-) Mistelbacher Gemeindezeitung – Amtliche Mitteilungen der Stadtgemeinde Mistelbach, Folge 5 – Mai 1997, S. 2

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Pönninger, Dr. Rudolf

ao. Hochschulprofessor Dipl.-Ing. Dr. Rudolf Pönninger

* 1.2.1898, Wien
† 30.6.1966, Wien

Rudolf Pönninger wurde 1898 als viertes von fünf Kindern und einziger Sohn den in Wien-Simmering wohnhaften Eheleuten Karl und Antonia Pönninger, geb. Urbanetz, geboren. Er wurde nach seinem Onkel und Taufpaten, dem Baumeister Rudolf Pönninger, benannt, in dessen Betrieb sein Vater als Polier beschäftigt war.54 Nach der Volksschule besuchte er die siebenjährige k.k. Staats-Realschule in Simmering, und da er sich wie viele seiner Generation als Kriegsfreiwilliger gemeldet hatte, konnte er die Reifeprüfung vorzeitig, also bereits während dem letzten Schuljahr ablegen und wechselte noch 1915 als 17-Jähriger von der Schulbank an die Front.59 1918 kehrte Pönninger als Leutnant der Reserve aus dem Krieg zurück und nahm 1919 ein Studium an der Technischen Hochschule Wien (heute: TU Wien) auf, das er 1923 als Diplom-Ingenieur abschloss. Nach mehrjähriger Praxis in Österreich war er ab 1927 am Tiefbauamt der Stadt Beuthen in Oberschlesien tätig und war dort mit Planung, Bau und Betrieb der städtischen Kläranlage befasst.

Während dieser Zeit begann auch seine wissenschaftliche Tätigkeit und er promovierte 1937 an der Technischen Hochschule Breslau mit einer richtungsweisenden Arbeit über den „künstlich belüfteten Tropfkörper“. Nach seiner Promotion war er als freiberuflicher Ingenieur tätig und im Jahr 1938 kehrte er wieder nach Wien zurück, wo er wenig später ein Ingenieurbüro gründete. Bald nach Beginn des Krieges wurde auch Dr. Pönninger als Leutnant der Reserve zum Eisenbahn-Pionier-Regiment 1 der deutschen Wehrmacht einberufen. Nachdem er bereits zu Beginn des Jahres 1940 zum Oberleutnant befördert wurde, folgte schließlich im August 1941 seine Beförderung zum Hauptmann. Ende Jänner 1945 wurde Pönninger aufgrund von fortgeschrittener Schwerhörigkeit von der Feldtruppe abkommandiert und zur Offiziersmeldestelle nach Wildflecken in Unterfranken versetzt, wo sich ein großer Truppenübungsplatz samt Truppenlager befand.60 Zu Kriegsende geriet er in amerikanische Kriegsgefangenschaft aus der er Ende des Jahres 1946 entlassen wurde. Nach dem Krieg war Dr. Pönninger, als Zivilingenieur für das Bauwesen, für die Projektierung zahlreicher Kanalisationssysteme und Kläranlagen verantwortlich, unter anderem für die Städte Graz, Baden, Linz, Klagenfurt, Wiener Neustadt, Innsbruck, Salzburg, Wels und auch die Kläranlage der Stadt Wien in Inzersdorf ging auf seine Planungsarbeit zurück. Im Jahr 1958 wurde Dr. Pönninger auch mit der Ausarbeitung eines Gesamtkanalprojekts für die Stadtgemeinde Mistelbach beauftragt, das in einem ersten Schritt den Hauptplatz bzw. dessen unmittelbare Umgebung umfasste.61 Bereits 1951 habilitierte sich Pönninger am „Institut für Hydraulik, Gewässerkunde und Landwirtschaftlichen Wasserbau“ der Technischen Hochschule Wien und erhielt die Lehrbefugnis für den Fachbereich „Abwasserreinigung und Abwasserverwertung“62 und 1959 wurde ihm in Anerkennung seiner Verdienste als Forscher und Lehrer vom Bundespräsidenten der Titel eines außerordentlichen Hochschulprofessors verliehen.63 Seine große fachliche Kompetenz im Bereich Abwasserbehandlung ist auch durch seine Mitgliedschaft im Deutschen Normenausschuß (Arbeitskreis Tropfkörper) von 1942 bis 1944 belegt und nach dem Krieg gehörte er dem österreichischen Normenausschuß an.

Im Rahmen seiner technischen Forschungsarbeit sicherte sich Prof. Dr. Pönninger zahlreiche Patente, besonders im Bereich der Kleinkläranlagen (von Wohnbauten), und 1952 gründete er die sehr erfolgreiche Firma Purator Kläranlagen Großhandel, die diese technischen Lösungen vertrieb.64 Er veröffentlichte zahlreiche Beiträge in Fachzeitschriften, war Mitarbeiter der „Österreichischen Abwasserrundschau“ und Autor einiger Standardwerke der einschlägigen Fachliteratur. Wenige Monate vor seinem Tode wurde ihm die goldene Ehrennadel des Wasserwirtschaftsverbandes verliehen. Das von ihm gegründete Ingenieurbüro wurde von seinem Schwiegersohn ao. Univ.-Prof. DI Dr. Werner Lengyel fortgeführt.
Prof. Dr. Pönninger verstarb 1966 und wurde im Familiengrab auf dem Simmeringer Friedhof beigesetzt.

Das imposante Grabmal der Familie Pönninger auf dem Simmeringer FriedhofDas imposante Grabmal der Familie Pönninger auf dem Simmeringer Friedhof

1998 wurde anlässlich des 100. Geburtstags des Pioniers der österreichischen Abwassertechnik, der Dr. Rudolf Pönninger-Preis gestiftet. Diese Auszeichnung wurde jährlich (nachweislich zumindest bis ins Jahr 2001) für besondere Leistungen im Bereich Abwassertechnik und Umweltschutz durch das Umweltministerium verliehen.65 Gemäß eines Beschlusses des Gemeinderates aus dem Jahr 2012 trägt die bis dahin namenlos gewesene, zur Kläranlage der Stadtgemeinde Mistelbach führende Straße nunmehr die Bezeichnung Dr. Pönninger-Straße.66

Wo befindet sich die Dr. Pönninger-Straße?

 

Quelle:

-) Österreichische Abwasser-Rundschau, Jg. 3 (1958), Folge 1, S. 15
-) Österreichische Abwasser-Rundschau, Jg. 11 (1966), Folge 3, S. 2

Bildnachweis:
-) Österreichische Abwasser-Rundschau, Jg. 11 (1958), Folge 1, S. 15

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Franz Bayer-Straße

Benannt 1996 nach dem langjährigen Bürgermeister und Verwaltungsdirektor des
Mistelbacher Krankenhauses Franz Bayer.

Wo befindet sich die Franz Bayer-Straße?

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Hugo Riedl-Straße

Benannt nach dem von 1872 bis 1886 in Mistelbach tätigen Landesingenieur, und späteren niederösterreichischen Landesbaudirektor Ing. Hugo Riedel.
Die Benennung dieser neugeschaffenen Verbindungsstraße geht auf einen Gemeinderatsbeschluss vom 24. August 1902 zurück und obwohl der Name ursprünglich „Hugo Riedel-Straße“ lautete wurde, bürgerte sich später die Schreibweise ohne „e“, also „Hugo Riedl-Straße“ ein.

Eine frühe Aufnahme der Hugo Ried(e)l-Straße, im Vordergrund das heutige Pfarramt der evangelischen Kirche.


Wo befindet sich die Hugo Riedl-Straße?

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Dr. Bernhard Koch-Gasse

Benannt 2001 nach dem aus Mistelbach stammenden bedeutenden Numismatiker und Direktor des Münzkabinetts des Kunsthistorischen Museums Wien Univ.-Prof. Dr. Bernhard Koch.

Wo befindet sich die Dr. Bernhard Koch-Gasse?

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Luzius Lackner-Straße

Benannt 2003 nach dem langjährigen Stadtpfarrer von Mistelbach Geistlicher Rat Pater Lucius Lackner SDS.


Wo befindet sich die Luzius Lackner-Straße?

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Karl Katschthaler-Straße

Von 1910 bis 1935 befand sich im Bereich dieser kurzen Sackgasse das Bezirks-Waisenhaus, das später als Armenhaus bzw. Altersheim diente. 1958 war das Gebäude aufgrund eines Hangrutsches schwer beschädigt worden und musste daher 1963 wegen Baufälligkeit abgebrochen werden. Mitte der 1960er Jahre errichtete hier die Landmaschinenfabrik Heger eine fünfschiffige Werkhalle sowie ein daran anschließendes Verwaltungsgebäude. Nach der Schließung des Betriebs in den 1990er Jahren ging das Areal wieder in den Besitz der Gemeinde über und um Platz für den Bau der HTL zu schaffen wurde ein Großteil der Halle – bis auf einen bis heute bestehenden Rest – abgetragen. Nachdem hier auch die Bezirksbauernkammer ihr neues Gebäude errichtete, wurde die Zufahrtsstraße mit Beschluss des Mistelbacher Gemeinderats vom 5. Juli 2004 nach dem vormaligen Volks- und Bürgerschullehrer und späteren Weinbauinspektor Karl Katschthaler benannt, der sich große Verdienste um den Weinbau im Weinviertel erworben hat und ein großer Förderer des landwirtschaftlichen Weiterbildungswesens war.

Bedeutende Gebäude und Einrichtungen in der Karl Katschthaler-Straße:

Karl Katschthaler-Straße 1: hier befindet sich der 2004 eröffnete Neubau der Bezirksbauernkammer Mistelbach

Karl Katschthaler-Straße 2: 2004 entstand in Mistelbach die privat finanzierte HTL für Gesundheitstechnik. In den ersten beiden Schuljahren fand der Unterricht im Gebäude der Volksschule statt, ehe im September 2006, und nur rund acht Monate nach dem Spatenstich, das neu errichtete Schulgebäude eröffnet werden konnte.

Wo befindet sich die Karl Katschthaler-Straße?

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Thomas Freund-Gasse

Da hier 1873 das neue Schulgebäude (die spätere Mädchenschule) und aufgrund der Raumnot, wenig später, 1898 ein separater Schulbau für Knaben, errichtet wurde, hieß diese Gasse zunächst Schulgasse. Wann genau die Namensänderung und damit die Benennung nach dem langjährigen Bürgermeister und Landtagsabgeordneten Thomas Freund erfolgte ist leider unklar. Bereits in einem kurz nach seinem Tod erschienenen Nachruf wird die Würdigung seiner Verdienste durch die Stadt in Form der Umbenennung der Schulgasse in „Thomas Freund-Gasse“ erwähnt.67 Die Umbenennung erfolgte möglicherweise unmittelbar nach seinem Tod, oder aber bereits zuvor in den Jahren 1934-1936.

Heute kaum mehr vorstellbar: eine zugeparkte Thomas Freund-Gasse im Jahr 1983 Heute kaum mehr vorstellbar: die zugeparkte Thomas Freund-Gasse im Jahr 1983

Mit dem Beginn des Baus des Pflichtschulzentrums im Jahr 1985 wurde die Thomas Freund-Gasse für den Verkehr gesperrt und nach Fertigstellung des Umbaus Anfang März 1990 offiziell als Fußgängerzone eröffnet68. Nachdem die Partnerstadt Neumarkt in der Oberpfalz für diese nunmehr verkehrsfreie Gasse eine Zierbrunnenanlage stiftete wurde dem Bereich rund um den Brunnen, am Beginn der Thomas-Freund-Gasse, der (inoffizielle) Name „Neumarkter Platzl“ gegeben.69 Mit Beschluss des Gemeinderats vom 15. Mai 2019 wurde festgelegt, dass auch die neu errichtete Zufahrtsstraße auf der anderen Seite der Oserstraße den Namen von Bürgermeister Freund tragen soll und somit die Thomas Freund-Gasse verlängert.

Bedeutende Gebäude bzw. Einrichtungen in der Thomas Freund-Straße:

Thomas Freund-Straße 1: 1873 als Volks- und Bürgerschule erbaut, war nach dem Bau der nebenan gelegenen Knaben-Schule, hier die Mädchenschule untergebracht

Thomas Freund-Straße 2 (=Bahnstraße 5): Mit Beginn des Jahres 1900 eröffneten Franz und Rosa Schindler hier ein Kaffeehaus. Bis Ende der 1960er Jahre wurde das Kaffeehaus unter verschiedenen Betreibern (Rössler, Kiesling, Rabenseifner, Beck, M. Heindl) weitergeführt. Nach kurzen Episoden als Verkaufslokal (Konsum, Bekleidungsfirma TILA), wird die Kaffeehaustradition seit 1983 vom Café Harlekin fortgeführt. Nähere Details hierzu im Beitrag Kaffeehaus – Bahnstraße Nr. 5

Thomas Freund-Straße 3: die 1898 erbaute Knaben-Volks- und Bürgerschule

Zwischen den beiden Schulgebäuden befand sich von 1888 bis 1985 der alte städtische Turnsaal.

Wo befindet sich die Thomas Freund-Gasse?

Quellen:

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