Pönninger, Dr. Rudolf

ao. Hochschulprofessor Dipl.-Ing. Dr. Rudolf Pönninger

* 1.2.1898, Wien
† 30.6.1966, Wien

Rudolf Pönninger wurde 1898 als viertes von fünf Kindern und einziger Sohn den in Wien-Simmering wohnhaften Eheleuten Karl und Antonia Pönninger, geb. Urbanetz, geboren. Er wurde nach seinem Onkel und Taufpaten, dem Baumeister Rudolf Pönninger, benannt, in dessen Betrieb sein Vater als Polier beschäftigt war.1 Nach der Volksschule besuchte er die siebenjährige k.k. Staats-Realschule in Simmering, und da er sich wie viele seiner Generation als Kriegsfreiwilliger gemeldet hatte, konnte er die Reifeprüfung vorzeitig, also bereits während dem letzten Schuljahr ablegen und wechselte noch 1915 als 17-Jähriger von der Schulbank an die Front.2 1918 kehrte Pönninger als Leutnant der Reserve aus dem Krieg zurück und nahm 1919 ein Studium an der Technischen Hochschule Wien (heute: TU Wien) auf, das er 1923 als Diplom-Ingenieur abschloss. Nach mehrjähriger Praxis in Österreich war er ab 1927 am Tiefbauamt der Stadt Beuthen in Oberschlesien tätig und war dort mit Planung, Bau und Betrieb der städtischen Kläranlage befasst.

Während dieser Zeit begann auch seine wissenschaftliche Tätigkeit und er promovierte 1937 an der Technischen Hochschule Breslau mit einer richtungsweisenden Arbeit über den „künstlich belüfteten Tropfkörper“. Nach seiner Promotion war er als freiberuflicher Ingenieur tätig und im Jahr 1938 kehrte er wieder nach Wien zurück, wo er wenig später ein Ingenieurbüro gründete. Bald nach Beginn des Krieges wurde auch Dr. Pönninger als Leutnant der Reserve zum Eisenbahn-Pionier-Regiment 1 der deutschen Wehrmacht einberufen. Nachdem er bereits zu Beginn des Jahres 1940 zum Oberleutnant befördert wurde, folgte schließlich im August 1941 seine Beförderung zum Hauptmann. Ende Jänner 1945 wurde Pönninger aufgrund von fortgeschrittener Schwerhörigkeit von der Feldtruppe abkommandiert und zur Offiziersmeldestelle nach Wildflecken in Unterfranken versetzt, wo sich ein großer Truppenübungsplatz samt Truppenlager befand.3 Zu Kriegsende geriet er in amerikanische Kriegsgefangenschaft aus der er Ende des Jahres 1946 entlassen wurde. Nach dem Krieg war Dr. Pönninger, als Zivilingenieur für das Bauwesen, für die Projektierung zahlreicher Kanalisationssysteme und Kläranlagen verantwortlich, unter anderem für die Städte Graz, Baden, Linz, Klagenfurt, Wiener Neustadt, Innsbruck, Salzburg, Wels und auch die Kläranlage der Stadt Wien in Inzersdorf ging auf seine Planungsarbeit zurück. Im Jahr 1958 wurde Dr. Pönninger auch mit der Ausarbeitung eines Gesamtkanalprojekts für die Stadtgemeinde Mistelbach beauftragt, das in einem ersten Schritt den Hauptplatz bzw. dessen unmittelbare Umgebung umfasste.4 Bereits 1951 habilitierte sich Pönninger am „Institut für Hydraulik, Gewässerkunde und Landwirtschaftlichen Wasserbau“ der Technischen Hochschule Wien und erhielt die Lehrbefugnis für den Fachbereich „Abwasserreinigung und Abwasserverwertung“5 und 1959 wurde ihm in Anerkennung seiner Verdienste als Forscher und Lehrer vom Bundespräsidenten der Titel eines außerordentlichen Hochschulprofessors verliehen.6 Seine große fachliche Kompetenz im Bereich Abwasserbehandlung ist auch durch seine Mitgliedschaft im Deutschen Normenausschuß (Arbeitskreis Tropfkörper) von 1942 bis 1944 belegt und nach dem Krieg gehörte er dem österreichischen Normenausschuß an.

Im Rahmen seiner technischen Forschungsarbeit sicherte sich Prof. Dr. Pönninger zahlreiche Patente, besonders im Bereich der Kleinkläranlagen (von Wohnbauten), und 1952 gründete er die sehr erfolgreiche Firma Purator Kläranlagen Großhandel, die diese technischen Lösungen vertrieb.7 Er veröffentlichte zahlreiche Beiträge in Fachzeitschriften, war Mitarbeiter der „Österreichischen Abwasserrundschau“ und Autor einiger Standardwerke der einschlägigen Fachliteratur. Wenige Monate vor seinem Tode wurde ihm die goldene Ehrennadel des Wasserwirtschaftsverbandes verliehen. Das von ihm gegründete Ingenieurbüro wurde von seinem Schwiegersohn ao. Univ.-Prof. DI Dr. Werner Lengyel fortgeführt.
Prof. Dr. Pönninger verstarb 1966 und wurde im Familiengrab auf dem Simmeringer Friedhof beigesetzt.

Das imposante Grabmal der Familie Pönninger auf dem Simmeringer FriedhofDas imposante Grabmal der Familie Pönninger auf dem Simmeringer Friedhof

1998 wurde anlässlich des 100. Geburtstags des Pioniers der österreichischen Abwassertechnik, der Dr. Rudolf Pönninger-Preis gestiftet. Diese Auszeichnung wurde jährlich (nachweislich zumindest bis ins Jahr 2001) für besondere Leistungen im Bereich Abwassertechnik und Umweltschutz durch das Umweltministerium verliehen.8 Gemäß eines Beschlusses des Gemeinderates aus dem Jahr 2012 trägt die bis dahin namenlos gewesene, zur Kläranlage der Stadtgemeinde Mistelbach führende Straße nunmehr die Bezeichnung Dr. Pönninger-Straße.9

Wo befindet sich die Dr. Pönninger-Straße?

 

Quelle:

-) Österreichische Abwasser-Rundschau, Jg. 3 (1958), Folge 1, S. 15
-) Österreichische Abwasser-Rundschau, Jg. 11 (1966), Folge 3, S. 2

Bildnachweis:
-) Österreichische Abwasser-Rundschau, Jg. 11 (1958), Folge 1, S. 15

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Franz Bayer-Straße

Benannt 1996 nach dem langjährigen Bürgermeister und Verwaltungsdirektor des
Mistelbacher Krankenhauses Franz Bayer.

Wo befindet sich die Franz Bayer-Straße?

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Hugo Riedl-Straße

Benannt nach dem von 1872 bis 1886 in Mistelbach tätigen Landesingenieur, und späteren niederösterreichischen Landesbaudirektor Ing. Hugo Riedel.
Die Benennung dieser neugeschaffenen Verbindungsstraße geht auf einen Gemeinderatsbeschluss vom 24. August 1902 zurück und obwohl der Name ursprünglich „Hugo Riedel-Straße“ lautete wurde, bürgerte sich später die Schreibweise ohne „e“, also „Hugo Riedl-Straße“ ein.

Eine frühe Aufnahme der Hugo Ried(e)l-Straße, im Vordergrund das heutige Pfarramt der evangelischen Kirche.


Wo befindet sich die Hugo Riedl-Straße?

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Dr. Bernhard Koch-Gasse

Benannt 2001 nach dem aus Mistelbach stammenden bedeutenden Numismatiker und Direktor des Münzkabinetts des Kunsthistorischen Museums Wien Univ.-Prof. Dr. Bernhard Koch.

Wo befindet sich die Dr. Bernhard Koch-Gasse?

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Luzius Lackner-Straße

Benannt 2003 nach dem langjährigen Stadtpfarrer von Mistelbach Geistlicher Rat Pater Lucius Lackner SDS.


Wo befindet sich die Luzius Lackner-Straße?

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Karl Katschthaler-Straße

Von 1910 bis 1935 befand sich im Bereich dieser kurzen Sackgasse das Bezirks-Waisenhaus, das später als Armenhaus bzw. Altersheim diente. 1958 war das Gebäude aufgrund eines Hangrutsches schwer beschädigt worden und musste daher 1963 wegen Baufälligkeit abgebrochen werden. Mitte der 1960er Jahre errichtete hier die Landmaschinenfabrik Heger eine fünfschiffige Werkhalle sowie ein daran anschließendes Verwaltungsgebäude. Nach der Schließung des Betriebs in den 1990er Jahren ging das Areal wieder in den Besitz der Gemeinde über und um Platz für den Bau der HTL zu schaffen wurde ein Großteil der Halle – bis auf einen bis heute bestehenden Rest – abgetragen. Nachdem hier auch die Bezirksbauernkammer ihr neues Gebäude errichtete, wurde die Zufahrtsstraße mit Beschluss des Mistelbacher Gemeinderats vom 5. Juli 2004 nach dem vormaligen Volks- und Bürgerschullehrer und späteren Weinbauinspektor Karl Katschthaler benannt, der sich große Verdienste um den Weinbau im Weinviertel erworben hat und ein großer Förderer des landwirtschaftlichen Weiterbildungswesens war.

Bedeutende Gebäude und Einrichtungen in der Karl Katschthaler-Straße:

Karl Katschthaler-Straße 1: hier befindet sich der 2004 eröffnete Neubau der Bezirksbauernkammer Mistelbach

Karl Katschthaler-Straße 2: 2004 entstand in Mistelbach die privat finanzierte HTL für Gesundheitstechnik. In den ersten beiden Schuljahren fand der Unterricht im Gebäude der Volksschule statt, ehe im September 2006, und nur rund acht Monate nach dem Spatenstich, das neu errichtete Schulgebäude eröffnet werden konnte.

Wo befindet sich die Karl Katschthaler-Straße?

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Thomas Freund-Gasse

Da hier 1873 das neue Schulgebäude (die spätere Mädchenschule) und aufgrund der Raumnot, wenig später, 1898 ein separater Schulbau für Knaben, errichtet wurde, hieß diese Gasse zunächst Schulgasse. Wann genau die Namensänderung und damit die Benennung nach dem langjährigen Bürgermeister und Landtagsabgeordneten Thomas Freund erfolgte ist leider unklar. Bereits in einem kurz nach seinem Tod erschienenen Nachruf wird die Würdigung seiner Verdienste durch die Stadt in Form der Umbenennung der Schulgasse in „Thomas Freund-Gasse“ erwähnt.10 Die Umbenennung erfolgte möglicherweise unmittelbar nach seinem Tod, oder aber bereits zuvor in den Jahren 1934-1936.

Heute kaum mehr vorstellbar: eine zugeparkte Thomas Freund-Gasse im Jahr 1983 Heute kaum mehr vorstellbar: die zugeparkte Thomas Freund-Gasse im Jahr 1983

Mit dem Beginn des Baus des Pflichtschulzentrums im Jahr 1985 wurde die Thomas Freund-Gasse für den Verkehr gesperrt und nach Fertigstellung des Umbaus Anfang März 1990 offiziell als Fußgängerzone eröffnet11. Nachdem die Partnerstadt Neumarkt in der Oberpfalz für diese nunmehr verkehrsfreie Gasse eine Zierbrunnenanlage stiftete wurde dem Bereich rund um den Brunnen, am Beginn der Thomas-Freund-Gasse, der (inoffizielle) Name „Neumarkter Platzl“ gegeben.12 Mit Beschluss des Gemeinderats vom 15. Mai 2019 wurde festgelegt, dass auch die neu errichtete Zufahrtsstraße auf der anderen Seite der Oserstraße den Namen von Bürgermeister Freund tragen soll und somit die Thomas Freund-Gasse verlängert.

Bedeutende Gebäude bzw. Einrichtungen in der Thomas Freund-Straße:

Thomas Freund-Straße 1: 1873 als Volks- und Bürgerschule erbaut, war nach dem Bau der nebenan gelegenen Knaben-Schule, hier die Mädchenschule untergebracht

Thomas Freund-Straße 2 (=Bahnstraße 5): Mit Beginn des Jahres 1900 eröffneten Franz und Rosa Schindler hier ein Kaffeehaus. Bis Ende der 1960er Jahre wurde das Kaffeehaus unter verschiedenen Betreibern (Rössler, Kiesling, Rabenseifner, Beck, M. Heindl) weitergeführt. Nach kurzen Episoden als Verkaufslokal (Konsum, Bekleidungsfirma TILA), wird die Kaffeehaustradition seit 1983 vom Café Harlekin fortgeführt. Nähere Details hierzu im Beitrag Kaffeehaus – Bahnstraße Nr. 5

Thomas Freund-Straße 3: die 1898 erbaute Knaben-Volks- und Bürgerschule

Zwischen den beiden Schulgebäuden befand sich von 1888 bis 1985 der alte städtische Turnsaal.

Wo befindet sich die Thomas Freund-Gasse?

Quellen:

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Ernst Schoiber-Straße

Der Mistelbacher Gemeinderat beschloss in der Sitzung vom 26. März 2009, die in dem neu aufgeschlossenen Siedlungsgebiet südlich des sowjetischen Soldatenfriedhofs angelegten Straßen nach Ehrenbürgern der Stadt Mistelbach zu benennen. Unter anderem wurde eine dieser Straßen nach dem vormaligen amtsführenden Landesschulratspräsidenten und Landtagsabgeordneten Hofrat Ernst Schoiber benannt.

Wo befindet sich die Ernst Schoiber-Straße?

 

Quellen:
-) Protokoll der Sitzung des Mistelbacher Gemeinderates vom 26.03.2009

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Oserstraße

Laut Beschluss des Gemeinderats vom 13. April 1898 benannt nach dem ehemaligen Bezirkshauptmann des Verwaltungsbezirks Mistelbach und späteren Sektionschef im Ackerbauministerium Dr. Ernst Oser. In der Gemeinde Berndorf, die zu Dr. Osers Wirkungsbereich während seiner Zeit als Bezirkshauptmann von Baden gehörte, existiert seit 1888 eine ebenfalls nach ihm benannte Osergasse. Die Osergasse in Großjedlersdorf im 21. Wiener Gemeindebezirk ist hingegen nach dem Mediziner Univ.-Prof. Dr. Leopold Oser benannt, mit dem keinerlei Verwandtschaftsverhältnis besteht.

Bisher ging man davon aus, dass die Oserstraße erst im Laufe der Zeit bis zur Hugo Riedl-Straße ausgebaut wurde. Allerdings belegt der Wortlaut des Gemeinderatsbeschlusses aus dem Jahr 1902 mit dem die Hugo Riedl-Straße ihren Namen erhielt, dass diese schon damals explizit als Verbindungsstraße zwischen Josef Dunkl-Straße (damals Wiener Straße) und Oserstraße bezeichnet wurde. Ihre jüngste Erweiterung erfuhr die Oserstraße Anfang der 1950er Jahre durch die bauliche Aufschließung der Gründe der ehemaligen Holzhandlung Josias Eißler & Söhne, die dazu führte, dass auch am Ende der Oserstraße vier neue Einfamilienhäuser entstanden.

Bedeutende Gebäude bzw. Einrichtungen in der Oserstraße:

Oserstraße 1: (=Wiedenstraße 4): Bürgerhaus errichtet zu Beginn des 18. Jahrhunderts

Oserstraße 4, 4a und 6: 1861 begründete hier August Putz das Gasthaus „Zum Rebhuhn“, dass im Laufe der Jahrzehnte sukzessive ausgebaut wurde (Festsaal, Hotel, Garagen, etc.) und das mit seinen Nebengebäuden und dem großen Gastgarten beinahe den gesamten Bereich zwischen Oserstraße und Mitschastraße umfasste. Heute befindet sich hier das Gasthaus „Schillingwirt“.

Oserstraße 9: eine alte hier befindliche Hofstatt musste 1904 der neu errichteten Elisabeth-Kirche weichen; 1909 errichtete hier die im Besitz der Familie Mautner-Markhof stehende Brauerei St. Marx ein Bierdepot, das später bis 1989 von der Brauerei Schwechat genutzt wurde. Von 1991 bis 2024 befand sich hier das Kultur- und Bierlokal „Altes Depot“. An dieser Stelle darf auf den ausführlichen Beitrag zur Geschichte dieses Hauses verwiesen werden: Schwechater Bierdepot – Hausgeschichte Oserstraße 9

Oserstraße 11: Standort des Mistelbacher Spitals, bei dem es sich um eine im 14. Jahrhundert durch die Herren von Mistelbach gestiftete Sozialeinrichtung handelte, die von den Liechtensteinern weitergeführt wurde und bis 1928 existierte. Das alte Spitalsgebäude, dass direkt an der Mitschastraße lag, wurde 1884 Jahren abgebrochen und etwas zurückversetzt neu erbaut. Nachdem 1928 die letzte „Insassin“, die im Spital lebenden Menschen wurden auch „Pfründner“ bezeichnet, verstorben war, zogen später der Gendarmerieposten und danach für viele Jahre das Arbeitsamt ein. Heute befindet sich hier eine Mitte der 2010er Jahre errichtete Genossenschaftswohnhausanlage

Der Kreuzungsbereich Oserstraße - Mitschastraße etwa 1907-1910: Die Oserstraße nach der Querung der Mitschastraße ist mit gelber Strichlinie markiert und mit roter Beschriftung: das Spital (Oserstr. 11) und der Kindergarten (Oserstr. 12). Neben/vor dem Kindergarten gut erkennbar der zugehörige Garten auf dem in den 1960er Jahren das Postamt errichtet wurde.Der Kreuzungsbereich Oserstraße – Mitschastraße etwa 1907-1910: Die Oserstraße nach der Querung der Mitschastraße ist mit gelber Strichlinie markiert und mit roter Beschriftung: das Spital (Oserstr. 11) und der Kindergarten (Oserstr. 12). Neben/vor dem Kindergarten gut erkennbar der zugehörige Garten auf dem in den 1960er Jahren das Postamt errichtet wurde.

Das Haus Oserstraße 11 im Jahre 1986: Von 1884 bis 1928 diente als es der Armenversorgung (Das Haus Oserstraße 11 im Jahre 1986: Von 1884 bis 1928 diente als es der Armenversorgung („Mistelbacher Spital“), später als Gendarmerieposten und Arbeitsamt (bis 1957)

Oserstraße 1213: bereits 1720 wird hier ein „Stübel“ erwähnt, später ein Kleinhaus – als Besitzer sind überliefert: Täry (um 1720), Zehentmayer, Johann Weiser (Weißer) (um 1799) und Stöger (1806); das heute an dieser Stelle bestehende Gebäude wurde 1889 als städtischer Kindergarten durch die Sparkasse Mistelbach errichtet und 1904 zum Landeskindergarten. Während der Zeit des Nationalsozialismus wurde der Kindergarten von der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt (NSV) geführt und ab 1945 schließlich wieder nö. Landeskindergarten. Nachdem die Raumnot immer drückender wurde und schon die Umkleide zu einem Aufenthalsraum umgebaut werden musste, konnte schließlich 1960 nach langem Ringen der neue Kindergarten in der Gewerbeschulgasse eröffnet werden. Das Gebäude wurde nunmehr als Ausweichsklassen für die in unmittelbarer Nachbarschaft befindlichen und ebenfalls unter großer Raumnot leidenden Volks- und Hauptschulen verwendet. 1962 kaufte die Gemeinde das Gebäude von der Sparkasse und in den ersten Jahren nach der Gründung des musisch-pädagogischen Gymnasiums (des heutigen BORG Mistelbach) im Jahre 1963 fand in Ermangelung eines eigenen Schulgebäudes unter anderem hier der Unterricht statt. Seit vielen Jahrzehnten befindet sich nun im Gebäude das Standesamt und außerdem ist die ÖVP-Bezirksparteizentrale hier eingemietet.

Das Haus Oserstraße Nr. 12 im Jahre 1989: von 1889 bis 1960 befand sich hier der Kindergarten, später wurde es zur Unterbringung von Klassen der Volks- und Hauptschule bzw. des 1963 gegründeten musisch-pädagogischen Gymnasiums (späteres BORG) genutzt; heute befindet sich hier unter anderem das Standesamt

Das Haus Oserstraße Nr. 12 im Jahre 1989: von 1889 bis 1960 befand sich hier der Kindergarten, später wurde es zur Unterbringung von Klassen der Volks- und Hauptschule bzw. des 1963 gegründeten musisch-pädagogischen Gymnasiums (späteres BORG) genutzt; heute befindet sich hier unter anderem das Standesamt

Oserstraße 15, 17, 19, 21 und 23: bei diesen handelt es sich um die zwischen 1910 und 1912 erbauten „Meeß-Häuser“, die nach ihrem Architekten und urspünglichen Eigentümer Otto Meeß benannt sind. Gleichfalls als „Meeß-Häuser“ werden auch die Häuser Liechtensteinstraße 8 und 10 bezeichnet, die ebenfalls von Meeß erbaut wurden. Für detaillierte Ausführungen zur (Entstehungs-)Geschichte dieser Häuser darf auf den Beitrag Meeß-Häuser – Liechtensteinstraße 8 und 10 & Oserstraße 15, 17, 19, 21 und 23 verwiesen werden.

Oserstraße 27: hier befand sich der 1896 eröffnete Tempel der israelitischen Gemeinde Mistelbachs; unter Zwang musste dieser im Jahre 1938 von der Kultusgemeinde der Stadt Mistelbach „geschenkt“ werden und die in der NS-Zeit als Lagerraum genutzte Synagoge wurde während den Kämpfen von Mistelbach absichtlich in Brand gesteckt. Nach der Rückstellung an die Israelitische Kultusgemeinde Wien wurde das Grundstück verkauft, die Synagoge 1979 abgetragen und an ihrer Stelle ein Wohnhaus errichtet. Näheres siehe im Beitrag Mistelbacher Synagoge

Oserstraße 29: in dem 1957 errichteten Gebäude befindet sich seither das Arbeitsamt (heute: AMS)

Wo befindet sich die Oserstraße?

Bildnachweis:
Oserstraße 11: aus der Sammlung von Frau Rehrmbacher
Oserstraße 12: Göstl-Archiv
Kreuzungsbereich Mitschastraße/Oserstraße: Ausschnitt aus einer Ansichtskarte aus den Beständen des StadtMuseumsarchiv Mistelbach

Quellen:

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Brennerweg

Benannt 1954 nach dem zu Beginn des 19. Jahrhunderts wirkenden Marktrichter und Färbermeister Mathias Brenner.

Wo befindet sich der Brennerweg?

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